Alternativen zum Raspberry Pi

  • War mal eine Woche weg, sorry.

    Auch wenn der Intel Edison auf den ersten Blick nicht gerade preiswert erscheint, muß man in die Vergleichsrechnung doch Features wie zusätzlicher Microcontroller, "intelligente" Spannungsversorgung mit LiPo-Ladefähigkeit, integrierter Uhrenchip, x86-Architektur, 4xPWM, Wlan 802.11b/g/n für 2.4/5GHz, Bluetooth) einbeziehen. Mit Audio und erst recht Video siehts allerdings schlecht aus, aber immerhin ist für Audio I2S vorhanden. Stromsparen hatte sicher Vorrang. Sparkfun hat bereits einige nette Module für den Edison im Angebot, dann wird's aber schon wirklich teuer. Muß man aber nicht haben, die Variante mit dem Minibreakout-Board (das Edison Modul mit seinem winzigen 70-pol Stecker (Hirose) wird einfach darauf aufgesteckt) ist die wahrscheinlich unumgängliche Alternative (es gibt auch ein grösseres, weitgehendst Arduino-kompatibles board für den Edison, aber das ist ein anderes Thema). Ich habe auf das Minibreakoutboard, wie vorgesehen, Pinleisten mit insgesamt 56 Polen (4 Reihen) aufgelötet - das ist der Zugang, z.B. zum Breadboard. Allerdings muß man für die I/Os mit lediglich 1,8V arbeiten, die Bauteile müssen also passen!

    Beeindruckend ist wirklich die geringe Größe und der minimale Stromverbrauch. Wäre das Teil so groß wie der RPi, ginge (zumindest bei mir) schon viel Freude verloren. Das Dualband WLAN (Broadcom bcm4334x) läuft reichweitenmässig erfreulicherweise deutlich besser als der weit verbreitete 8192cu Stick (Edimax) beim RPi. Es ist sogar ein Anschluß für eine externe Antenne bereits auf dem Board.

    Nach heutigem Stand hat man einfach ein Stück Hardware auf den Markt geworfen. Die Dokumentation lässt noch sehr zu wünschen übrig. Ich habe mir z.B. die Pinbelegung mühevoll mit entsprechendem Zeitaufwand zusammengesucht. Die Umstellung von Yoctolinux auf Debian (ubilinux) war auch erstmal ein eher zähes Stück. Noch habe ich den original Kernel (3.10), der nur wenige Module beinhaltet - so fehlt z.B. one wire. Jetzt ist erstmal angesagt, diesen eigenständig mit den notwendigen patches in ein paar Minuten kompilieren zu können. Herstellerseitig müsste das gesamte Yoctolinux gebaut werden, was selbst mit Crosscompiler einige Stunden dauern soll - nene, das muss ich nicht haben. :)
    Mitarbeiter von Intel sind im hauseigenen Board allerdings sehr bemüht, Fragen zu beantworten - bzgl. Software merkt man aber schnell, daß es ein Hardwarehersteller ist ;)
    Vielleicht will man es aber auch so - nach dem Motto, die Linux community wird's schon richten. :)

    Naja, zumindest bin ich heute soweit, externe Gimmicks, wie z.B. vom RPi gewohnt, über die GPIOs anzusteuern. Die wirklichen Vorteile des bereits eingebauten Microcontrollers (eigenständig laufende sketches)
    müssen aber erst noch herausgearbeitet werden. Und ja, zusätzlich noch ein A/D-Wandler hätte nicht geschadet, gibt es aber leider nicht.

    Soviel ergänzend noch dazu - wie's mir gerade noch eingefallen ist.

    Gruß, mmi

  • Hört sich schon interessant an, allerdings verwundert es mich wieso von angeblich 40 GPIO's nur 16 Digital-Out (wovon 6 PWN können) und 6 Analog-In zur Verfügung stehen.. Was ist mit den restlichen 18 Pins?

    Für mein projekt bräuchte ich mind. 20 Digital-Outs und 4 Analog-In's ... Aber leider konnte ich beim Edison noch nicht herausfinden was mit besagten restlichen Pins ist, ob man noch mehr nutzen kann bzw wo man die her kriegt etc :(

    Derzeit verwende ich halt eine Kombination aus RaspberryPI+Arduino-Mega2560 ... Aber wär natürlich schöner das mit nur einem Gerät realisieren zu können :fies:
    (auch Li-Po Support usw wie beim Edison wäre nett)

  • Hallo meigrafd, leider war ich hier wieder fast eine Woche "offline", deswegen erst jetzt eine Reaktion. ;)

    Ich kann's auf die Schnelle gar nicht sagen, ob noch weitere, nicht belegte und nicht auf das Minibreakout herausgeführte GPIOs da sind - bin mit allem anderen erstmal genug beschäftigt. Vermutlich war es eine Designfrage, denn das Teil sollte ja möglichst klein bleiben und künftig wird es sicher einige Fremdanbieter für breakoutboards geben, die diese Schwachstellen beseitigen.

    Wenn Du jetzt RPi und Arduino Mega kombiniert hast - bleib erst mal dabei. So klein wie der Edison auf den ersten Blick auch ist - man wird z.B. einige Levelshifter zwischenschalten müssen um auf die üblichen Spannungen (3,3/5V) zu kommen. Ok, für eine einfache "oneway" Ausgangsverstärkung genügen auch simple Transistoren oder Darlington (ULN...), die auch mit 1,8V bereits ansteuerbar sein sollen (lt. jar), aber soweit bin ich noch gar nicht.

    Habe gestern erstmalig einen Sketch für den uC hochgeladen, der funktioniert zwar prima, zerstört aber seltsamerweise "wlan0" und das Netzwerk braucht dann erst einen restart für die Reaktivierung. Auch das wird sich lösen lassen. Als nächstes mache ich mich mal daran, gemeinsamen Speicherbereich zwischen SoC und uC zu verwenden, um dann von Linux aus einen laufenden Sketch auf dem uC unmittelbar zu beeinflussen. Das ist ja eine grosse Stärke des Edison.

    Verwendet man übrigens das vorgesehene Yoctolinux, ist das Repo dazu so mager, daß man bis heute nicht mal "rsync" oder "bash" ohne grösseren Aufwand installieren kann. :wallbash: Deshalb hab' ich auch schleunigst auf ubilinux (Debian wheezy) von Emutex umgestellt, dann ist natürlich wie bei Raspbian alles da - zumal es sich ja um ein x86-System handelt. :thumbs1:

    Trotz allem macht der Edison Spass, empfehlen würde ich ihn im Allgemeinen heute noch keinem. Es ist wie beim RPi vor ca. 2,5 Jahren, es gibt noch jede Menge zu tun bis man ein zufriedenstellendes Grundsystem hat und in ein paar Monaten sieht es vermutlich schon viel besser aus.
    Lt. Intel soll demnächst ein ganzer Schwung an erweiterter bzw. zusätzlicher Dokumentation kommen und das Teil soll in ca. 1 Monat auch bei EU Händlern verfügbar sein, das könnte vor Weihnachten aber doch knapp werden - aber auf den Wunschzettel schreiben schadet ja nicht. ;)

    VG, mmi

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