Schreib-/Lesegeschwdigkeiten: SD-Karte vs. USB-Speicherstick

  • Mal eine Frage an die Zahlenakrobaten, die sich mit so etwas auskennen:

    Welches Speichermedium hat an einem Pi theoretisch die höhere Schreib- und Lesegeschwindigkeit: die SD-Karte oder ein USB-Stick?

    Das sind ja beides irgendwie unterschiedliche Speichersysteme, und dann kommen noch unterschiedliche Controller hinzu. Kann man die überhaupt miteinander vergleichen?

  • Schreib-/Lesegeschwdigkeiten: SD-Karte vs. USB-Speicherstick? Schau mal ob du hier fündig wirst!

  • Grob gesagt tut sich da nicht viel. Aber genauer betrachtet gibt es da einiges zu beachten.

    USB 2.0 hat eine praktische(!) Maximalgeschwindigkeit von ca. 30 MB/s.
    "Praktisch" aus folgendem Grund:
    Theoretisch ist USB 2.0 für eine Geschwindigkeit von 480 Mbit/s spezifiziert was einem Brutto von ca. 60 MByte/s entspricht.
    Mbit ist etwas anderes als Mbyte. Mbit geteilt durch 8 Bit = MegaByte --> 480 / 8 = 60. Dieser Wert ist aber wie gesagt Brutto und zwar deshalb weil er sich nur auf eine Richtung bezieht. Findet aber ein Datentransfer statt wird immer in beide Richtungen etwas übermittelt, der Bus wird also " bidirektional " genutzt und das verlangsamt es. Wenn zum Beispiel eine Datei auf ein USB2 Gerät geschrieben wird, wird gleichzeitig auch etwas zurück geschickt so von wegen "ist angekommen" oder "1024 von 4096 bytes empfangen" - bildlich gesprochen...

    Desweiteren ist es fast immer so das Lesen schneller geht als Schreiben. Mit aktuellen Speicherzellen ist das nicht anders, wie zum Beispiel von SSD's.
    Egal ob SD oder USB-Stick, lesen tun die fast immer schneller als sie schreiben können. Aber selbst wenn man zB. ein USB 3.0 Stick an den PI anschließt, welcher an einem USB3 Bus auch locker 100MB/s schafft und freilich auch abwärtskompatibel ist, erreicht dieser am PI trotzdem nur ca. 25MB/s.

    Eingeschränkt wird dies aber auch wenn sowohl Netzwerk als auch USB zugleich belastet/verwendet wird. Denn ein Manko hat der günstige Pi:
    Der separate Chip, in dem sich der Netzwerk- und USB- Controller befindet, ist mit nur einem USB 2.0 Kanal (Lane) an den SoC angebunden.
    All diese Daten müssen sich also gemeinsam durch ein zu enges Rohr quetschen und bremsen sich daher gegenseitig aus.
    Wird also zum Beispiel übers Netzwerk auf einen USB3.0 Stick geschrieben, kann nur eine weitaus niedrigere Geschwindigkeit erreicht werden, da die Daten vom Netzwerk erst zum SoC und dann zurück zum selben Chip und dem jeweiligen USB-Port müssen.

    Der SD-Controller ist direkt im SoC verbaut und wird Standardmäßig, laut diesem Beitrag, mit 50 MHz getaktet, was damals vor 3 Jahren einer Theoretischen Geschwindigkeit von 25 MB/s entsprach. Das hat sich mittlerweile dank verbesserter Firmware auf Praktische 25MB/s gebessert - ist zwar nicht viel aber immerhin...
    In der offiziellen BCM2835 ARM Peripherals findet man dazu genauere Details (ab Seite 65). Daraus geht hervor das der SD-Controller von der CPU bzw GPU Taktung beeinflusst werden kann. Übertaktet man die GPU erhöht sich auch der Takt für den SD-Controller. Deshalb rate ich auch jedem übertakter welcher Probleme mit seiner SD oder dem OS hat, core_freq runter zu stellen. Die Geschwindigkeit kann also auch hierüber beeinflusst werden, allerdings ist dies mit Vorsicht zu betrachten, da es enorm von der jeweiligen SD Karte abhängig ist ob diese das mitmacht.


    Alls sei das aber noch nicht genug muss man auch noch beachten das SD Karten eigentlich für Kamera's usw entwickelt wurden und die dortige Beanspruchung eine andere ist.
    Die Class einer SD legt fest was für eine minimale sequentielle Schreibgeschwindigkeit die Karte hat:

    Eine Class_4 kann mit mindestens 4 MB/s schreiben.
    Eine Class_6 kann mit mindestens 6 MB/s schreiben.
    Eine Class_10 kann mit mindestens 10 MB/s schreiben.

    Nun könnte man denken "je schneller desto besser" aber das stimmt leider bezüglich Computer'n nicht.
    SD Karten werden normalerweise in Kameras eingesetzt wo sie sequentielle große Dateien lesen/schreiben.. Aber ein Computer liest/schreibt Random und die Dateien sind insbesondere beim Betriebssystem wesentlich kleiner. Wenn ihr also bei Amazon die Screenshots zu den Geschwindigkeiten seht, steht der maximale Wert, der auch meistens auf der Karte aufgedruckt ist, oben bei Seq.. Das ist also eigentlich nur für Foto/Video Kameras relevant, aber da ihr die Karte fürs Betriebssystem im Raspberry einsetzen wollt, müsst ihr diesen Wert ignorieren! Für euch sind die anderen Werte interessant.

    Bezüglich der Tatsächlichen Performance gibts auf eLinux.org eine Tabelle mit den auf dem RaspberryPI gemessenen Werten: http://elinux.org/RPi_SD_cards#SD_card_performance
    Wie man dort unschwer erkennen kann liegt keine der Karten über einer Lese- und/oder Schreib- Geschwindigkeit von aufgerundet 25 MB/s

    Zum Beispiel die Karte die hier als "Transcend Ultimate-Speed SDHC Class 10 UHS-1 8GB (bis 85MB/s Lesen) [Anzeige]" (Modellnummer: TS8GSDHC10U1) aufgeführt ist, hat in der dortigen Tabelle eine Lesegeschwindigkeit von 21.1MB/s und eine Schreibgeschwindigkeit von 15MB/s. Merkt ihr was? Nix von wegen "bis zu 90MB/s Lesen"!


    ...Noch Fragen? :D

  • Danke für die ausführliche Antwort.


    ...Noch Fragen? :D

    Ja. :)

    Ich frage mal konkreter: profitiert OwnCloud auf einem Pi mehr davon, wenn (Achtung: Wortspiel!) "alles auf eine Karte gesetzt wird", also Betriebssystem und Daten auf einer SD-Karte liegen, oder wenn das System auf SD-Karte liegt, während OwnCloud seine Daten auf einem USB-Stecker lagert?

    Ich habe einige Versuche mit beiden Konstellationen durchgeführt, und mit bloßem Blick auf die Systemuhr habe ich bei Variante A (wie "alles auf eine Karte") einen leichten Geschwindigkeitsvorteil beim Aufbau der Kalender-Seiten gemessen, wenn ich die GUI benutze. Wobei ich das aber nicht wirklich nachvollziehen kann, denn die PHP-Skripte von OwnCloud lagern immer auf der Karte unter /var/www/owncloud, und solange MySQL nicht entsprechend konfiguriert wurde (siehe weiter unten), liegen auf die Kalender-Datenbanken unter /var/lib/mysql auf der Karte. OC lagert diese Datenbanken nur aus, wenn man SQLite benutzt.

    Das Hin- und Herschieben von Dateien in und aus der Wolke wird eh durch das Netzwerk begrenzt, ist also nicht wirklich relevant. Dieser Geschwindigkeitsvorteil hält sich aber in sehr engen Grenzen, und ich muss gestehen, daß ich weder eine richtige Stoppuhr noch eine statistisch wirklich einwandfreie Versuchsreihe durchgeführt habe. So habe ich z.B. zwischendurch meinen Rechner nicht neu gestartet, so daß auch noch Daten im Cache stecken konnten. Dennoch habe ich den Eindruck, daß bei Betrieb mit nur der SD-Karte die Benutzung von OwnCloud etwas schneller von der Hand ging.

    Lasse ich OwnCloud nur die herauf- und heruntergeladenen Dateien auf USB-Speicher lagern, ist im direkten Vergleich zu der Variante "nur Karte" noch kein großer Unterschied in der Zugriffsgeschwindigkeit zu spüren. Sobald ich aber auch die Datenbanken von MySQL, also die Kalender-Datenbanken von OwnCloud, auf den USB-Stick verlege, dauerte das Anlegen und Verschieben von Terminen in Thunderbird wirklich spürbar und messbar länger, und OwnCloud wirkt insgesamt "zähflüssiger" in der Benutzung.

    Es geht mir bei meiner Frage aber nicht nur um die reine Zugriffsgeschwindigkeit, sondern auch um die Datensicherheit aufgrund der Lebensdauer der Speichermedien: eine SQL-Datenbank dürfte z.B. einiges mehr an Schreiboperationen verursachen, als das Herauf- und Herunterladen von Dateien in und aus der Wolke. Ich versuche, abzuwägen, ob ein schnelleres "Abnutzen" einer SD-Karte als Preis für ein paar Bruchteile von Sekunden beim Schreiben und Lesen der Daten sinnvoll ist, oder ob ein USB-Speicher oder eine SSD-Platte sich bei dieser Art der Benutzung ebenso schnell abnutzen würde wie eine SD-Karte. Auch, wenn eine rotierende Datenplatte die sicherste aller hier genannten Optionen wäre, würde ich das wegen des erhöhten Energiebedarfs nur sehr ungern realisieren. Es mögen im Jahr vielleicht nur 5 Euro mehr sein, die eine Notebookplatte verursacht, aber wenn es sich vermeiden lässt, wäre das schön. Außerdem müsse die Platte eh über einen USB-Adapter betrieben werden, würde als keinen Geschwindigkeitsvorteil bringen. Es sei denn, ich weiche auf den Banana Pi aus, der einen SATA-Anschluss hat. (Der dann hoffentlich nicht nur eine interne USB-SATA-Adaption auf der Platine darstellt!)

    Wichtig ist auf alle Fälle, daß nicht irgendwann meine Kalender- und Termin-Datenbanken zerschossen sind, weil der Datenträger das Zeitliche segnet. Ich wird zwar täglich eine Sicherung durchgeführt, sogar übers Netz auf zwei verschiedene externe Datenträger, aber den Ärger, wenn mir unterwegs ein defekter Kalender auf meinem Androiden synchronisiert wird, möchte ich mir trotzdem ersparen. Und da ich mich mit Dingen wie der "Abnutzung" von Speichermedien nur sehr oberflächlich auskenne, frage ich lieber einmal zu viel als zu wenig nach. ;)

  • Erstmal muss man davon ausgehen, dass der Raspberry Pi eigentlich nicht für solche Anwendungen ausgelegt ist. Gleich mal auf den Banana Pi zu kommen, der hat einen "echten" SATA Anschluss und wäre besser geeignet, zumal er auch GBit-Netzwerk bietet. Der Raspberry bremst sich bei gleichzeitiger Nutzung einer USB-Festpaltte und des Netzwerkanschlusses selbst aus, weil beides über den selben Kontroller geht. Gerade bein Clouding kommt es aber darauf an. Alles auf eine Karte ist schlecht, weil Du sehr viele Schreibzugriffe hast, die irgendwann die Karte verschleißen, die Datensicherheit ist dadurch nicht sehr hoch.


  • Ich frage mal konkreter: profitiert OwnCloud auf einem Pi mehr davon, wenn (Achtung: Wortspiel!) "alles auf eine Karte gesetzt wird", also Betriebssystem und Daten auf einer SD-Karte liegen, oder wenn das System auf SD-Karte liegt, während OwnCloud seine Daten auf einem USB-Stecker lagert?

    Das lässt sich nicht unbedingt verallgemeinert beantworten, da jeder ein anderes Verhalten an den Tag legt. Manche nutzen Daten-Clouds nur für sehr wenige Dateien, andere missbrauchen das als Datenhalde und zum Austausch mit anderen Nutzern.

    Generell lässt sich aber sagen das alle NAND-Flash Typen nicht unendlich viele Schreibzugriffe vertragen. Davon sind sowohl SSD's als auch SD's oder USB-Sticks oder CF-Karten usw betroffen - wobei bei speziell SSD's der eigene Controller versucht die Speicherzellen nicht allzusehr zu belasten.

    Demzufolge wäre es also schlecht wenn man ständig (ob alle paar Wochen oder Monate hängt von verschiedenen Faktoren ab) den Datenträger austauschen und das Betriebssystem neu installieren/aufspielen müsste, nur weil man ständig Daten schreibt und wieder löscht. Wichtiger sollte einem sein dass das Betriebssystem möglichst lange und stabil läuft.
    Dazu gesagt kann es sein das es Jahrelang den Anschein macht als würde die SD es verkraften - aber sobald man ein mal neu startet weigert er sich plötzlich... Es muss also nicht immer ein Defekt sofort auftreten sodass zB keine Befehle mehr gefunden werden o.ä.

    Ob es Geschwindigkeitsvorteile mitsich bringt alles auf einem Datenträger zu haben, ist aber auch nicht so einfach zu beantworten da das von verschiedenen Faktoren abhängt. Wie bereits erwähnt gibt es unterschiedlich schnelle SD Karten aber auch USB-Sticks. Auch weiß von uns keiner was sonst noch so auf deinem Pi läuft, denn wenn zB auch noch andere Dienste aktiv sind die viel auf der SD lesen oder schreiben, beeinträchtigt das natürlich auch die allgemeine Performance. Natürlich sind auf Flash-Zellen basierte Laufwerke nicht derart eingeschränkt wie es bei rotierenden Magnetspeichern der Fall ist, da letztere mit ihren Schreib/Lese-Köpfen ständig hin und her wechseln müssen, also zwischen den "Spuren" wechseln müssen usw - das bremst natürlich auch aus. Aber vielleicht kennst du das ja von einem USB-Stick, wenn du gerade etwas drauf kopierst und gleichzeitig lesend drauf zugreifst, dann bricht die Schreibgeschwindigkeit auch rapide ein - und das passiert auch mit USB 3.x Sticks/Schnittstellen..

    Es kommt also auf die Individuellen Umstände an, ob es besser/schneller ist oder eben nicht.


    Tut mir leid dir das sagen zu müssen, aber das ist gefährliches Halbwissen was du hier verbreitest @ raspiprojekt :(

    Gleich mal auf den Banana Pi zu kommen, der hat einen "echten" SATA Anschluss

    Nein der hat keinen echten SATA.
    Der BananaPi hat zwar einen SATA Anschluss, allerdings ist das dort ähnlich wie beim Raspberry: Netzwerk sowie USB wird zum SoC über zwei USB 2.0 Lanes angebunden. Also müssen sich sowohl Netzwerk als auch USB die Bandbreite teilen. Es ist also auch bei weitem kein vollwertiger Gbit Port.
    Der SATA-Controller ist zwar direkt im Allwinner SoC verbaut, erzielt aber trotzdem nicht die typischen SATA Geschwindigkeiten... Mehr dazu gleich.

    Der Raspberry bremst sich bei gleichzeitiger Nutzung einer USB-Festpaltte und des Netzwerkanschlusses selbst aus, weil beides über den selben Kontroller geht.

    Das hab ich oben eigentlich bereits erklärt: Mit dem Controller himself hat das nichts zu tun.
    USB und Netzwerk sind genau genommen 2 verschiedene Controller - ebenso wie bei normalen Computern vereint in einem Chip. Problematisch ist aber die Anbindung/Verbindung zum Rest.

    Laut diversen Tests erreicht der BananaPi über Netzwerk auf SATA eine Schreibgeschwindigkeit von ca. 50 MB/s und eine Lesegeschwindigkeit von ca. 80 MB/s. Das ist also keinesfalls ein echter SATA-1 Anschluss, welcher normalerweise ca. 150 MB/s erreicht.
    Wohlgemerkt hat der normale BananaPi eine SATA-1 und der Pro eine SATA-2 Schnittstelle, aber bei den Geschwindigkeiten tut sich da nicht so viel (2-4MB/s Unterschied).. SATA-1 ist für 1,5Gbit/s spezifiziert und SATA-2 für 3Gbit/s. Und wie auch schon erwähnt ist Gbit/s etwas anderes als GB/s

    Aber auch hier spielen viele verschiedene Faktoren eine gewisse Rolle. So können zB Messergebnisse verfälscht werden sofern man "Caching" an hat, dann liegen die Werte weit höher als ohne Caching. Denn hier spielt der BPI einer seiner Stärken aus: Der RAM ist dank DDR3 schneller. Ohne Caching sind die Werte aber gleichauf. Auch das jeweils verwendete Dateisystem spiel eine nicht zu verachtende Rolle, ebenso wie die Dateigrößen usw.
    Die Problematik kann man auch hier nachlesen: http://sunxi.org/SATA#Performance
    (und auch hier wieder: Unterschied Sequential zu Random beachten.)

    Davon mal abgesehen ist die CPU Performance vom BananaPi auch nicht direkt mit dem Raspi zu vergleichen. Laut diversen Benchmarks hat der BananaPi nur im Bezug auf "Multithread" eine bessere Leistung als der Pi-2B, aber sobald es nur um Single-Thread geht ist der BPI nur noch 1/3 so schnell wie der RPI. Man muss also beachten das nicht alle Programme auch wirklich mehr als einen Kern nutzen. Tun sie das nicht ist der BPI nämlich langsamer als der RPI, obwohl der BPI DDR3 und 1 GHz hat...
    Deshalb: Einfach so blind die Spezifikationen vergleichen ist ein Fass ohne Boden. Das ist aber überall so, insbesondere die nackte CPU Taktung sagt echt rein gar nichts darüber aus wie Schnell der CPU ist.


  • Der BananaPi hat zwar einen SATA Anschluss, allerdings ist das dort ähnlich wie beim Raspberry: Netzwerk sowie USB wird zum SoC über zwei USB 2.0 Lanes angebunden. Also müssen sich sowohl Netzwerk als auch USB die Bandbreite teilen. Es ist also auch bei weitem kein vollwertiger Gbit Port.

    Gut zu wissen!

    Die nächste Frage ist jetzt etwas vom eigentlichen Thema weg, daher reicht auch eine kurze Antwort und vielleicht ein Link: gibt es überhaupt Minirechner in dieser Preis-, Leistungs- und vor allem Energieverbrauchsklasse, die einen *echten* SATA-Anschluss haben?

  • Tut mir leid dir das sagen zu müssen, aber das ist gefährliches Halbwissen was du hier verbreitest @ raspiprojekt :(

    Ok, Missverständnis. Das "echt" steht ja nicht umsonst in Anführungszeichen. Trotzdem ist der SATA-Controller (direkt am SoC) da und wird nicht über USB betrieben, wie der TE fragte. Über den USB-Anschluss des Banana Pi / Pro erreichst Du auch etwas abhängig vom verwendeten Gerät eine Leserate (dd read / hdparm) von ca. 25MB/s, über den SATA-Anschluß definitiv Leseraten von 120MB/s. Das ist natürlich noch immer keine SATA Geschwindigkeit, aber es fehlt nicht viel. Da eine Festplatte über SATA angeschlossen werden kann, muss sich der Datenstrom über Netzwerk auch keinen Datenstrom mit dem GBit-Netzwerk "teilen". Man erreicht wirklich guten Datendurchsatz, zumindestens ein vielfaches des Raspberry Pi.

  • gibt es überhaupt Minirechner in dieser Preis-, Leistungs- und vor allem Energieverbrauchsklasse, die einen *echten* SATA-Anschluss haben?

    Kurz und schmerzlos: Nein.

    Die einzigen Einplatinencomputer in einer Preisklasse unter 100€ mit SATA Anschluss, sind BananaPi/Pro und Cubieboard/truck. Beide basieren auf dem selben SoC: Allwinner A10 (Cubieboard) bzw A20 (BPI, Cubietruck).
    Es gäbe noch den Cubieboard4 welcher aber nackt 150€ kostet allerdings deutlich(!) schneller wäre.
    In der Preisklasse gibt es dann aber auch noch sehr viele andere Einplatinencomputer wie zB ODROID-XU4 mit USB3.0 oder Intel NUC mit SATA2 (bzw neuere Modelle auch SATA3) etcpp.

    Es ist schlicht die Frage was Du erreichen möchtest. Wenn es dir um Datensicherheit geht wäre es generell besser zu einem dafür vorgesehenen NAS-System zu greifen welches dir auch in Punkto RAID die benötigte Sicherheit bieten kann. Das kostet dann aber ohne Festplatten meist auch mind. 200€ (ich würde mir aber auch kein Komplettsystem wie Synology o.ä. kaufen sondern eins selber zusammenstellen, Mainboard, Gehäuse, Netzteil etc selber raussuchen etc.)

    Keiner dieser "Bastel Computer" ist für solch einen Einsatz entwickelt worden. Das muss man einfach verstehen und beachten.


  • ...
    Keiner dieser "Bastel Computer" ist für solch einen Einsatz entwickelt worden. Das muss man einfach verstehen und beachten.

    genau das wird mittlerweile gerne aus dem Auge verloren ... das sind Bastel-Rechner zum Spielen, Experimentieren, lernen ...
    Alle verbreiteten Einsatz-Möglichkeiten sind, so gesehen, nur "angenehme" Nebeneffekte ....
    Ab einer bestimmten Preisklasse bekommt man dann schon x86 basierte Systeme, für die es dann auch etwas einfacher ist, passende Hard- oder Software (auch Linux-Komponenten) zu bekommen.

    cu,
    -ds-

  • Mir ist schon bewusst, daß der Pi und seine Verwandten als Experimentierplattformen und nicht als "Dauerläufer" konzipiert sind. Es ist aber auch nicht von der Hand zu weisen, daß sich diese Minirechner mit ein paar Einschränkungen in Sachen Leistung durchaus als sehr preiswerte Server für Dienste wie eben OwnCloud zum Synchronisieren von Terminen und Kontakten eignen. Es gibt zwar NAS-Modelle, auf denen auch Dienste wie OwnCloud laufen können, aber ich glaube, in Sachen Energieverbrauch schneidet diese Geräteklasse um Zehnerpotenzen schlechter ab als ein Pi.

    Ich kann sehr gut damit leben, daß Thunderbird per CalDAV ein paar Sekunden braucht, um einen Termin zu verschieben, denn ich erkaufe mir diese Wartezeit mit der Gewissheit, daß *meine* Daten in *meiner* Hand bleiben und nicht auf Umwegen auf einem Server der NSA landen. Und ich bezweifle, daß es sehr viel schneller ginge, wenn ich für meine OwnCloud-Instanz im Internet einen Server anmieten würde. Aus dem Internet, also z.B. von meinem Androiden aus, wenn ich unterwegs bin, dauert es zwar mitunter bis zu 30 Sekunden, bis ein Kalender *komplett* synchronisiert ist, aber das geht automatisch, während das Telefon in der Tasche ist. Das stört mich also nicht. Das Hochschieben neu eingetragener Termine geht dagegen in weniger als 5 Sekunden.

    Alles in allem bin ich mit der Leistung, die ich für die paar Euro bekomme, sehr zufrieden. Ich weiß, daß ich für mehr Geld auch mehr Leistung bekäme, aber mal ehrlich: warum sollen 8 Prozessorkerne und 4 Gigabyte Speicher in irgend einem Rechenzentrum ein eigenes Kraftwerk auslasten, nur um mit der Verwaltung meiner Terminkalender gelangweilt zu werden? ;)

    Nichtsdestotrotz habe ich aber auch durchaus den Ehrgeiz, zu versuchen, das Optimum aus "diesen paar Euros" und dieser Experimentier-Plattform namens Raspberry herauszuholen. Das Problem bei einem Dauerbetrieb ist auch nicht der Pi selber, sondern die verwendeten Datenspeicher, die nicht für dauerhafte und permanente Schreibvorgänge ausgelegt sind. Der Pi könnte wohl Jahrhunderte laufen, ohne einem Fehler zu erliegen, wenn er einen ebenso dauerhaften Datenträger benutzen könnte.

    Es gab früher, als Compaq-Flash-Karten noch häufig im Gebrauch waren, eine Mikrofestplatte in Form einer solchen CF-Karte. Schade, daß es keine Festplatte in Form einer SD-Karte gibt.


  • Es gibt zwar NAS-Modelle, auf denen auch Dienste wie OwnCloud laufen können, aber ich glaube, in Sachen Energieverbrauch schneidet diese Geräteklasse um Zehnerpotenzen schlechter ab als ein Pi.

    Wie gesagt: Finger weg von Komplettsystemen. Stell dir einen Mini-Rechner selber zusammen, dann hast du auch direkten Einfluss auf den Verbrauch.
    Bei Pi gilt das ebenfalls: Um so mehr Verbraucher angeschlossen werden um so mehr Watt wird insg. verbraucht. Der nackte PI verbraucht ca. 3 Watt, aber keiner denkt daran das eine externe Festplatte zusätzlich 6 Watt verbraucht, oder wenn ein aktiver USB-Hub zum Einsatz kommt auch noch das Netzteil vom Hub zusätzlich Strom verheizt - und das Netzteil vom PI natürlich auch zusätzlich oben drauf, denn die werden beide kaum einen Wirkungsgrad von >90% haben, wie man es aber für einen Mini-PC kaufen könnte...

    Beispielsweise würde ja schon ein Q1900DC-ITX reichen. Das ist ein Mini-ITX Mainboard mit verlötetem Quadcore Celeron J1900 und einer maximalen Leistungsaufnahme von 10 Watt. Die DC Version ist zusätzlich sehr effektiv da ein externes DC Netzteil zum Einsatz kommt, was man somit passender dimensionieren kann und das dem insg. Verbrauch in die Hände spielt. Somit kommt man auf einen Gesamtverbrauch, mit 8GB RAM und einer SSD, auf ca. 14 Watt. Sowohl CPU als auch Netzteil sind zudem passive gekühlt.

    Das ist dann also auch nicht mehr sooo viel mehr als von einem Pi, hat dafür aber bis zu 16GB DDR3 Ram, 4x 2GHz, 1x PCIe2.0 x1, 1x Mini-PCIe, 4x USB3.0, 2x SATA2, 2x SATA3 und auch Gbit. Also ein kleinwenig mehr Features :fies:

    Das schöne dabei ist: Man kann das Betriebssystem selber wählen und somit auch alles installieren wie man es vom Pi her kennt und ist auch in Punkte Hardware weitaus flexibler.

    Das Problem bei einem Dauerbetrieb ist auch nicht der Pi selber, sondern die verwendeten Datenspeicher, die nicht für dauerhafte und permanente Schreibvorgänge ausgelegt sind. Der Pi könnte wohl Jahrhunderte laufen, ohne einem Fehler zu erliegen, wenn er einen ebenso dauerhaften Datenträger benutzen könnte.

    Auch bei mit der SD hat man eigentlich kein Problem - wobei das derart Pauschal nicht für jeden zutrifft. Jemand der seine SD als Datenhalde misshandelt ist nicht mit jemandem zu vergleichen der nur seinen Terminkalender abruft :D
    Es gibt auch viele die installieren ständig ihr OS neu, oder formatieren wohlmöglich die SD vor dem flashen auch noch mal... Bei solchen halten die SD's halt nicht allzu lange...

    Ich hab zum Beispiel einen PI bei edis.at stehen, also gehostet in einem Rechenzentrum. Da steht er nun schon seit 3 Jahren und hat aktuell -> Uptime: 453d 11h 27m
    Es ist also seit 3 Jahren ein und die selbe SD drin und mittlerweile ist /var/www/ auch schon gut zugemüllt, mit irgendwelchen Sachen die ich hier für andere programmiere oder aufzeige wie es funktioniert usw oder auch das "Spruchbild" in meiner Signatur wird dort generiert (bei jedem Aufruf ein anderes). Auch hab ich bei einem Bekannten einen PI stehen - auf dessen Uptime ich gerade nicht live zugreifen kann - der ebenfalls eine Uptime von über 500 Tagen hat.

    Man kann gewisse Vorkehrungen treffen damit die SD nicht so stark belastet wird, zum Beispiel durch Logfiles. Wenn man also ein paar Sachen beachtet kann auch eine SD sehr lange überlegen ;)

    Siehe dazu FAQ --> Nützliche Links / Linksammlung --> /var/log/ in eine Art RAMdisk auslagern & weitere Optimierungen bezgl. Logs

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