ZON: Dieser Computer kann unser Schulsystem revolutionieren

Heute ist Stammtischzeit:
Jeden Donnerstag 20:30 Uhr hier im Chat.
Wer Lust hat, kann sich gerne beteiligen. ;)
  • http://www.zeit.de/digital/intern…e-dritte-klasse

    Wo ist das bitte revolutionär? Grässlich, immer diese Copy Cats. Die solten im Saarland lieber einen
    Klassensatz Raspberry Pis oder Arduinos anschaffen und sich bei der Raspi.org umschauen als erst
    umständlich Lehrpläne, Konzepte und einen µC dafür zu entwickeln anstatt auf Bestehendes
    zurückzugreifen.
    Und ich bin mir sicher, dass hier der ein oder andere Forist ist, der Raspi Workshops für Lehrkräfte
    anbieten würde. Hätte da selbst große Lust dazu und suche schon seit einiger Zeit nach Mitstreitern
    ...

  • ZON: Dieser Computer kann unser Schulsystem revolutionieren? Schau mal ob du hier fündig wirst!

  • Ja, ich kenne das Buch. Aber das bezieht sich eher auf Schulunterricht, der die bloße "Bedienung" von Software im Sinn hat.

    Ich halte ehrllich gesagt auch nichts davon Geräte mit Touchscreen oder irgendwelchen "Apps" im Unterricht einzusetzen,
    um nur das fortzuführen, was die Kids ohnehin auf den Smartphones in ihrer Freizeit veranstalten. Das hat null Lerneffekt.

    In manchen Bundesländern gehört z.B. auch die Bedienung des Office Pakets zum Lehrplan. Da freuen sich dann die
    Ausbildungsbetriebe, dass die Azubis schon Excel bedienen können ... Es kann aber nicht Aufgabe der Schule sein Aufgaben der
    Lehrbetriebe zu übernehmen, nur weil die Geld sparen wollen. Was nützt die Bedienung von Office, wenn die Schüler nicht in der
    Lage sind einen strukturierten Text zu schreiben ...

    Dieses Calliope Board mag für den Unterrricht ja interessant sein, aber ich kann nicht verstehen warum man hier das Rad
    neu erfinden muss und nich einfach auf einen Raspi oder Arduino zurückgreift.

    In den Kommentaren zum Artikel findet man jedenfalls Beiträge, die darauf hindeuten, dass es eine "Beziehung" zwischen
    dem Zeit-Online Autor und Entwickler des Boards gibt ...

  • du hast vollkommen recht finde ich (raspi + Arduino).

    Aber Grundsätzlich wenn ich "Drittklässler soll mit dem Calliope mini lernen" lese - denke ich hoffentlich können die gut Rechnen, Lesen und Schreiben die Buben und Mädchen.
    Ob die Elektronik und programmieren können ist doch egal - das kann man später noch lernen.

    Siebtklässler in GB. Das ist schon eher was das ich unterstützen würde. Genau sagen kann ich das aber erst wenn mein Sohn in das Alter kommt.

    PS: Workshop für Lehrkräfte: http://mstroh.net/linux/RaspberryPi/Fotos-LF15.html
    http://mstroh.net/linux/Raspberr…0Hygrometer.pdf

    Einmal editiert, zuletzt von evil (11. Oktober 2016 um 16:18)


  • du hast vollkommen richt fnde ich (raspi + Arduino).

    Aber Grundsätzlich wenn ich "Drittklässler soll mit dem Calliope mini lernen" lese - denke ich hoffentlich können die gut Rechnen, Lesen und Schreiben die Buben und Mädchen.
    Ob die Elektronik und programmieren können ist doch egal - das kann man später noch lernen.

    Siebtklässler in GB. Das ist schon eher was das ich unterstützen würde. Genau sagen kann ich das aber erst wenn mein Sohn in das Alter kommt.

    Ja, und für die gibt es z.B. Scratch. Solche Boards dienen in erster Linie dazu Berührungsängste abzubauen und zu zeigen,
    dass Digitaltechnik eben kein Hexenwerk ist. Ziel soll ja auch nicht sein alle zum Programmierer zu machen, aber man kann
    nur dann mehr Schüler für MINT Fächer gewinnen, wenn die da zumindest mal reingeschnuppert haben. Und die wirklich
    interessierten bleiben halt dabei.

    Alter spielt schon eine Rolle. Meine Tochter wird bald 11. Wenn Du als Lehrer einen 18-jährigen Hardcore-Gamer mit einem
    Arduino-Roboter-Auto kommst, dann wird er Dir einen Vogel zeigen. Bis max. Klasse 10 kann man damit vielleicht noch punkten.
    Danach wird es schwierig. Und ab Klasse 11 wirds sogar noch schwieriger, wenn Du im Informatik-Unterricht einen Raspi
    rausholst und auf die Fraktion der Apple- und Microsoft Fanboys triffst. Ist jedenfalls meine Erfahrung.

  • Hallo luetzel,


    Dieses Calliope Board mag für den Unterrricht ja interessant sein, aber ich kann nicht verstehen warum man hier das Rad
    neu erfinden muss und nich einfach auf einen Raspi oder Arduino zurückgreift.

    Na, das ist ganz einfach. Du gehst mit einer Idee zu einer Leitstelle des BMWi, die für die Ausschüttung nicht-rückzahlbarer Zuschüsse zuständig ist.

    Vielleicht gab es auch ein Rahmenprogramm in der Art "IT in die Grundschulen".

    Jedenfalls, passten die in irgendwas rein, was damals förderungswürdig war. Die haben sich erkundigt - oder wurden drauf gestoßen, mitzumachen, die haben ein Konzept ausgearbeitet, einen Antrag gestellt, sich beworben und dann von einer "sach- und fachkundigen Jury nach Würdigung ihres Antrags" den Zuschlag bekommen.

    Ich finde es dann eher befremdlich, dass offensichtlich in der Jury keine fachkundigen Zeitgenossen zu sitzen schienen. Denn die hätten vehement auf Raspberry und Arduino verwiesen müssen, wofür es umfangreiches Lehrmaterial (Adafruit & Co.) gibt, das man hätte nutzen können.
    So wurden offensichtlich reichlich Steuergelder verschwendet, um ein weiteres Rad zu erfinden.

    Ich stelle mir lebhaft vor, wenn ein Jugendlicher sich in 8 Jahren bewirbt und schreibt: "Damals in der dritten Klasse hat mir die Beschäftigung mit dem Calliope mini richtig viel Spaß gemacht. Ich habe mich jedes Mal aufs Neue gefreut, wenn die Programme, die wir abgetippt oder hochgeladen haben, dann auch funktioniert haben.", um seine IT-Erfahrungen auf den Punkt zu bringen.


    Das kommt mir aber irgendwie bekannt vor. Es gab in Hessen mal ein Förderprogramm zum großen Thema IT. Ich habe mir mal die Anträge angeschaut, die im Jahr davor gestellt wurden. Über 80 % der bewilligten Anträge gingen an eine einzige Firma, die simple Homepages programmiert hatte. Als ich dann im Folgejahr ebenso für meine Kunden die Entwicklung individueller Homepages beantragte, wurden die Anträge mit der Begründung abgelehnt, dass das zu wenig innovativ sei. Aber weiterhin wurden Homepage-Entwicklungs-Anträge der anderen Firma en masse bewiligt. Ob das damit zusammenhängt, dass Vertreter dieser Firma im Bewilligungsgremium saßen? Und ob das auch deren hohe Genehmigungsquote erklärt?


    Beste Grüße

    Andreas

    Ich bin wirklich nicht darauf aus, Microsoft zu zerstören. Das wird nur ein völlig unbeabsichtigter Nebeneffekt sein.
    Linus Torvalds - "Vater" von Linux

    Linux is like a wigwam, no windows, no gates, but with an apache inside dancing samba, very hungry eating a yacc, a gnu and a bison.

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (11. Oktober 2016 um 16:22)


  • Ob das damit zusammenhängt, dass Vertreter dieser Firma im Bewilligungsgremium saßen? Und ob das auch deren hohe Genehmigungsquote erklärt?

    Ähnliches habe in diesem Fall auch schon vermutet. Aber der Verdacht auf "Vetternwirtschaft" lässt sich ja meist schwer erhärten.

    Durch mein Dasein als Vertretungslehrkraft kenne ich die Vergabepraxis für "Schul-IT" nur zu gut. Ist zum heulen! =(
    Teilweise haben die Bundesländer oder einzelne Landkreise ein, zwei Hansel als IT-Schulbetreuer eingestellt, die
    sämtliche Rechner an allen Schulen betreuen. Das können dann gerne mal 1000 Geräte sein, und wenn du Glück hast,
    dann siehst Du die vielleicht 1x pro Schuljahr an deiner Schule.

    Die Software, die auf den Rechnern läuft, wird über deinen Kopf hinweg vom Schulamt angeschafft und man kann sich mit
    dem Schrott dann rumärgern. Da bekommt man dann diese tollen All-In-One PCs hingestellt, die sich nicht reparieren lassen,
    wenn mal was kaputt geht und die zudem mit einer "Dr. Kaiser Karte" zugenagelt sind, damit Du auch ja keine Open-Source
    Software aufspielen kannst ... Rausgeschmissenes Geld!

    Budget zur Anschaffung von einem Klassensatz Raspberrys ist nicht existent ... Sowas geht, wenn überhaupt, nur als Nachittagskurs,
    wenn die Eltern es finanzieren ...

    Von der Idee her ist der Calliope ja nicht schlecht - ist aber wieder mal typisch Deutsch umgesetzt.

    /luetzel

  • Na, das ist ganz einfach. Du gehst mit einer Idee zu einer Leitstelle des BMWi, die für die Ausschüttung nicht-rückzahlbarer Zuschüsse zuständig ist.
    [...]
    Ob das damit zusammenhängt, dass Vertreter dieser Firma im Bewilligungsgremium saßen?

    Oh mann Andreas, Du hattest vollkommen recht! Schau mal auf die Seite von http://calliope.cc/team
    Da findet man nämlich folgende Info:

    "Stephan Noller ist Diplom-Psychologe, Digital-Unternehmer und Vater von 4 Töchtern. Er ist Mitglied des Beirates für junge digitale Wirtschaft im BMWi und beschäftigt sich seit langem mit der Frage, wie mehr digitale Inhalte in die Schule gebracht werden können." (naja oder auch nicht, wenn man in diesen Wikipedia-Eintrag schaut: https://de.wikipedia.org/wiki/Stephan_Noller)

    und auf der Seite der Firma prangt auch noch das "Gefördert durch das BMWi" Logo!

    Ist ja ein dicker Hund.

  • Ich teile die meisten der hier geäußerten Gedanken zur Neuerfindung des Rades, Verschwendung von Fördergeldern, Frust und Co...

    Auch ein µC ist irgendwie "hineingeworfen" in den Schulalltag. Ich hatte zeitweilig Studenten der Berufsakademie BaWü in Informatik betreut. Da programmierte man mit Swing unter Java die tollsten Button und kannte nicht den Unterschied zwischem logischem und bitweisem Operator. 1er-Komplement - hä? IEEE Representation von Gleitkommazahlen und Mantissennormierung - kann man das essen? Es war hanebüchen mit welch mangelnden Vorkenntnissen die Leute in eine Sache geworfen wurden, deren zugrundeliegenden Schichten sie nicht kannten. Und damit mache ich nicht den Leuten den Vorwurf sondern einem Bildungssystem, was es nicht schafft, technische Sachverhalte aufeinander aufbauend zu vermitteln. Da lebt der Mathelehrer "neben" dem Physiklehrer daher und integriert fleißig tagaus, tagein nach "x". Weil, wie jeder weiß - eine Funktion dadurch gekennzeichnet ist, daß irgendwo ein "x" steht. Der Physiklehrer kommt andererseits auch nie auf die Idee, daß man Arbeit auch mal als das Wegintegral der Kraft "verkaufen" könnte, damit die Kinder verstehen, daß es auch ohne "x" geht und die doofe Mathematik doch ganz nützlich sein kann.

    Ähnlich ist es hier. Da programmiert man rum auf irgendeinem "Kleincomputer" - allein das Bindeglied zum Ohmschen Gesetz fehlt. Das Ohmsche Gesetz und der Wagnersche Hammer, dann hört es auf mit Elektrotechnik (ok. noch etwas Magnetfeld...). Warum klappt es einfach nicht, nach dem Widerstand noch einen Transistor im Schulunterricht einzuführen und mit dem zweiten Transistor baut man sich dann ein Flip-Flop. Hat man dessen Zustände erst mal kapiert, dann ist es mit dem Verständnis des statischen RAM nicht mehr weit. Und überhaupt, aus Flip-Flops kann man ja recht einfach Halbaddierer bauen. Und da schau her das Binärsystem, mal kurz im Matheunterricht erwähnt, besitzt ja tatsächlich eine praktische Relevanz und ist nicht nur langweiliger Käse!!! UND und ODER-Gatter kann man sogar nebenbei erwähnen, wenn die Schaltungen per Kabel und Schalter durchgenommen werden. Und guck da, eine SPS läßt sich mit solchen Grundelementen programmieren. Wenn diese Grundlagen vermittelt sind, dann kann ich mit einem Kleincomputer daherkommen. Am besten erst mal in Assembler. Dann ist die Basis geschaffen, daß der nun folgende Stoff auf verinnerlichtem Wissen aufsetzt. Alles andere ist "yet another layer" ohne Hintergrundwissen. Gant egal ob ich mit Java anfange zu programmieren, einem Großrechner, PC oder Kleincomputer. Denn ohne Verständnis der Hintergründe habe ich zwei Probleme. 1. die Freude an der leuchtenden Diode ist schnell verflogen und 2. werde ich auch komplexere Aufgabenstellungen später nie lösen können, weil das verbindende Verständis fehlt. Und so erziehen wir fleißig eine Generation von "x"-Integratoren.

    Ich kann den Lehrern hier keinen Vorwurf machen. Die haben nur begrenzten Spielraum und Geld ist knapp. Auch einem ambitionierten Geschäftsmann kann ich keinen Vorwurf machen, sich aus Steuergeldern finanzieren zu lassen und sich zu wünschen, daß das auch so bleibt. Allein die entscheidenden Gremien der Politik sollten sich hinterfragen, ob sie überhaupt noch eine gewisse "Erdung" zu den Themen besitzen, über die sie entscheiden und damit das Wohl und Wehe der nachfolgenden Generation bestimmen. Auch sollte man hellhörig werden, wenn der einst staatlich "Geförderte " sich unglücklich darüber äußert, wenn er nach Ablauf einer gewissen Zeit "auf Spenden aus der Wirtschaft" angewiesen sein soll. Auch in der Wirtschaft werden Gelder zum Fenster rausgeschmissen, lediglich mit einem Hauch mehr an Hinterfragung des Sinns der Investition, als das bei Politikern der Fall zu sein scheint. Wenn's die Wirtschaft hernach nicht fördert, dann ist's wohl nicht so sinnvoll und man sollte später nicht die Eltern verdonnern, den Hardwarekram zu kaufen wie schon den Rest der Unterrichtsmittel...

  • Hi Schnasseldag,

    lass mich mal eben zum Herrenausstatter gehen, einen Hut kaufen, damit ich ihn ziehen kann.

    Toller Beitrag - wie immer bei Dir. :thumbs1:


    Ich kann den Lehrern hier keinen Vorwurf machen. Die haben nur begrenzten Spielraum und Geld ist knapp.


    Hier möchte ich aufsetzen und ansetzen.

    Ich mache den Lehrern hier jedoch einen Vorwurf.

    In meiner Schulzeit hatte ich auch aufgrund von Umzügen und Schulwechseln eine (Un)Menge an Lehrern und Leerkräften (absichtlich so geschrieben) erdulden müssen.
    Die meisten Namen habe ich ebenso vergessen wie die Inhalte, die man versucht hat zu vermitteln. Die meisten haben bereits in den 70ern das praktiziert, was man heute als Bullimie-Lernen bezeichnet. Wissen oder Scheinwissen ohne Zusammenhänge auskippen, wer's isst ist im Vorteil. Der Rest bekommt Probleme.

    Aus meiner Schulzeit sind mir 4 Lehrer allerdings in sehr positiver Erinnerung verblieben:
    Mein erster Chemie-Lehrer, der durch einen phantastisch spielerischen Ansatz das Interesse an der Chemie geweckt hatte. Danach kamen dann einige Leerer (so die niederländische Bezeichnung), die zum Abgewöhnen waren.

    Der zweite Lehrer, an den ich eine besonders positive Erinnerung habe, ist dann mein letzter Chemie-Lehrer. Er hatte ursprünglich den Hauptschulabschluss gemacht, sich über zweiten und dritten Bildungsweg bis zum Abituir durchgekämpft und dann Chemie und Bio auf Lehramt studiert. Das war dann auch der EINZIGE Lehrer meiner gesamten Schulzeit, der Inhalte zum Leben vermittelte. Dieser Lehrer hat ein Gefühl für komplexe chemische Vorgänge geweckt. Auswendiglernen mochte er nicht. Er war richtig abgeneigt, wenn er in der schriftlichen Arbeit Phrasen aus dem Lehrbuch wiederfand. Er wollte eigene Formulierungen sehen, die zeigen, dass man die Materie verstanden hat, anwenden und übertragen kann. Ich bin mir sicher, wenn ich diese Oberstufenzeit mit einem anderen Lehrer hätte verbringen müssen, wäre ich vollkommen untauglich für das spätere Chemie-Studium gewesen.

    DIE Mathe-Lehrer: Fand ich alle (bis auf eine Ausnahme) super - die Freude an einer Beschäftigung mit der Mathematik hat sich bis heute erhalten. Hiervon möchte ich auch einen hervorheben. Er hatte, wenn neue Themen begonnen wurden, in die Materie eingeführt und gezeigt, dass man sich bestimmte Sachen vorstellen kann - und dass die irgendwie berechnet werden können. Und hat auch Ansätze gezeigt, wie man z.B. die Anzahl der verschiedenen Lottozahlen anhand von Multiplikation und Addition in stundenlanger Aufsummierung von Zahlenkolonnen ermitteln kann. Mit der (n über k)-Sache dies aber ratz-fatz erfolgen kann. So wurde zumindest bei mir echtes Interesse an Neuem geweckt.

    Tja, und dann mein Physik-Lehrer in der Oberstufe. Den hatte ich hier schon ein paar mal erwähnt. Er baute gefühlt zu Beginn jeder Stunde irgendeinen Klassiker der Physik auf. Wir hatten Physik meist in der ersten Stunde. Während ich so über den Sportplatz trabte - und der Lehrer nicht rechtzeitig vor meinem Betreten des Klassenraums mit der Vorbereitung fertig wurde, musste ich immer noch die eine oder andere Runde um den Platz laufen. Der hat mich sportlich mehr gefördert als jeder Sportlehrer! Die Versuche waren dermaßen wertvoll, dass dies einen ganz anderen Einstieg in die Physik ermöglichte. Nach dem Aufbau des Experiments erklärte er den Aufbau, führte damit irgendwas vor. Danach diskutierten wir, um zu versuchen, das Gesehene irgendwie in Wissen umzuwandeln, das auf dem aufbaute, was wir schon verstanden hatten. In der letzten Viertelstunde ergriff er das Wort, hat das Ganze in physikalisch exakte Formulierungen gepackt, neue Begrfflichkeiten eingeführt, Formeln hergeleitet, umgeformt, uns damit rechnen lassen. Das Wissen "saß" dann sofort. Zu fast jedem Begriff habe ich heute noch einen Versuchsaufbau vor Augen. Reibungswärme, Nebelkammer, Induktion, ...

    Um auf Deine Bemerkung zurückzukommen. Ich bin mir sicher, es liegt nur zu einem geringen Teil am Rahmenlehrplan. Dass der ****** ist, ist klar. Aber entscheidender ist der pädagogische Anteil, den die Lehrer in ihrem tiefsten Innern motiviert rüberbringen wollen.

    Ein Lehrer kann jeden Stoff so vermitteln, dass auch der motivierteste Schüler einschläft. Wir hatten mal einen guten Musiklehrer, der irgendwann zu Bio verdonnert wurde. Ihm fehlte jegliche Motivation. Der Unterricht bestand darin, dass er ein halbes Jahr lang das Sexualverhalten der Amsel aus einem Buch vorgelesen hatte. Jede Stunde weitere Seiten. Davon weiß ich heute gar nichts mehr. Brauche ich auch nicht. Das wusste ich damals schon.

    Ein motivierter Lehrer kann aber auch nachhaltig Wissen und Ansätze vermitteln, die auf Schülerseite echtes Interesse wecken. Das erfordert aber ein ganz anderes Verständnis auf Lehrerseite für ihr Fach und für die Bedürfnisse der Schüler. Und ein Schüler, auf den der Funke übergesprungen ist, steigt wesentlich tiefer in die Materie ein, als sie von der Lehrerseite aus zeitlichen Gründen überhaupt vermittelt werden kann.

    Upps...



    Auch einem ambitionierten Geschäftsmann kann ich keinen Vorwurf machen, sich aus Steuergeldern finanzieren zu lassen und sich zu wünschen, daß das auch so bleibt. Allein die entscheidenden Gremien der Politik sollten sich hinterfragen, ob sie überhaupt noch eine gewisse "Erdung" zu den Themen besitzen, über die sie entscheiden und damit das Wohl und Wehe der nachfolgenden Generation bestimmen. Auch sollte man hellhörig werden, wenn der einst staatlich "Geförderte " sich unglücklich darüber äußert, wenn er nach Ablauf einer gewissen Zeit "auf Spenden aus der Wirtschaft" angewiesen sein soll.

    Als ich mich 1996 mit den öffentlichen Förderprogrammen von EU, Bund und Ländern beschäftigt hatte, um Kunden damit einen Anreiz zu schaffen, ist mir eine Zahl aufgefallen, die ich heute noch bemerkenswert finde. Damals haben die einzelnen Fördermitteleinrichtungen jährlich eine Milliarde DM / Euro an die EU zurückzahlen müssen, weil die von der EU bereitgestellten Mittel nicht vollständig abgerufen wurden.

    Man kann diese Zuschüsse "auf nicht rückzahlbarer Basis" so oder so sehen.
    Zum einen ermöglicht es kleineren Unternehmen, z.B. durch externe Beratungsdienstleistungen normative Forderungen umzusetzen, die aus organisatorischen oder finanziellen Eigenmitteln nicht in der Zeit oder nicht auf dem Niveau möglich wären. Auf diese Weise gelingt es, neue Kunden zu erschließen, mehr Personal zu beschäftigen - und zumindest den Bestand zu sichern.
    Auf Beraterseite werden dann auch Jobs geschaffen.

    Andererseits - und das zeigt z.B. die Solarbranche - ist es ein Fehler, auf diese Fördermittel als dauerhaftes Finanzierungselement zu setzen. Staatliche Einrichtungen können jederzeit einzelne Fördertöpfe einfrieren, Budgets verschieben, ersatzlos streichen.

    Analog gilt das auch für Förderungen im Bereich Wissenschaft und Forschung. Hier liegt es in der Natur der Sache, dass der zu Fördernde mehr Ahnung hat als das Bewilligungsgremium. Hier ist allerdings auch viel Blendwerk zu verzeichnen.
    Erinnere Dich mal an die Geschichte mit Alan Turing und seiner Zeit, als er für die Bewilligung von Computern an Militär und Forschungseinrichtungen zuständig war. Die Marine brauchte einen Computer für die schnellere Durchführung von Ortungen. Turing hat sich die damalige Ortung vorführen lassen. Dann fing er an, auf der Tafel den gezeigten Algorithmus in Formeln zu packen. Ein paar Tafelbilder weiter stand da eine Formel, die ritsch-ratsch mit einem Rechenschieber Ortungen ermöglichte. Turing hat den Antrag der Marine abgewiesen.

    Ein Fachgremium, das nur aus Experten besteht, muss sich logischerweise aus Interessenten aus Forschung und Industrie zusammensetzen - also letztlich aus Mitbewerbern.
    Auch hierzu eine kleine Anekdote. Ich hatte mich mit ein paar Unternehmen mal an einem Rahmenprogramm der EU mit einem eigenen Vorschlag beteiligt. Unser Entwurf zu einer nachhaltigen Stadtplanung und Stadtentwicklung sorgte damals für ein gewisses Aufsehen. Wir wurden von der EU aufgefordert, unseren Vorschlag gegen lukrative Bezahlung zu detaillieren. Das Ergebnis war ein Planungsdokument mit einem Muster für nachhaltigen Städtebau, der auf Autarkheit bzgl. Energie, Entsorgung und Arbeit gesetzt hat. Wobei Energie und Entsorgung für die Bewohner kostenlos angeboten sein sollten, ohne das dafür Kosten für andere Dinge erhöht werden mussten. Das sorgte auch für Aufsehen. Dummerweise flogen just zu diesem Zeitpunkt zwei Flugzeuge in New Yorker Wolkenkratzer, ein paar andere Flugobjekte stürzten ab, ein paar Gebäude fielen zusammen etc.

    Das gesamte Budget für diesen Rahmenplan wurde in Terrorbekämpfung verschoben.

    Ein Jahr später bekam ich Post von mehreren Unternehmen, die meine Projektidee verfolgenswert fanden und die das - in ihrem Namen - nochmals bei der EU vorstellen wollten. Alle diese Unternehmen waren im damaligen Bewilligungsgremium vertreten. Mein Vorschlag war offensichtlich brauchbarer als der jeweils eigene. Und offensichtlich lagen denen Informationen vor, wonach man über andere - öffentlich nicht bekanntgemachte - Wege doch noch an einen Teil der ursprünglichen Fördermitteln heranzukommen schien. Aber eben nur mit TOP-Antragsmaterial, über das diese Unternehmen dann nicht mehr zu verfügen schienen - außer meinen Antrag zu nutzen.



    Auch in der Wirtschaft werden Gelder zum Fenster rausgeschmissen, lediglich mit einem Hauch mehr an Hinterfragung des Sinns der Investition, als das bei Politikern der Fall zu sein scheint. Wenn's die Wirtschaft hernach nicht fördert, dann ist's wohl nicht so sinnvoll und man sollte später nicht die Eltern verdonnern, den Hardwarekram zu kaufen wie schon den Rest der Unterrichtsmittel...


    Vor Jahren war ich bei einem Top-Unternehmen der Medizintechnik als externer Berater beschäftigt. Eine Produktionslinie sollte modernisiert und teilautomatisiert werden. Anfangen sollte alles mit einem Programmiergerät für EEPROMS. Es lag ein Lastenheft für die Entwicklung eines solchen Programmiergeräts vor, das auch die die Einbindung der Programmiersoftware in die Teilautomatisierung vorsah.
    Mir kamen die 50.000 € ein wenig übertrieben vor. Insbesondere wenn man bedenkt, dass Zeitschriften wie ELV solche Hardware regelmäßig in Schaltplänen vorstellen und ein mäßig begabter Hobbybastler sowas an einem Teil eines Nachmittags zusammengelötet hat. Und die Technik des Downloadens von Programmen war damals nicht nur erfunden sondern bereits weit verbreitet.
    So wurde ich beim Abteilungsleiter vorstellig und habe die Sinnhaftigkeit der 50.000 € hinterfragt, die für diesen Zweck bereits genehmigt waren.
    Ich habe dann auch Prospekte kommerzieller Programmer vorgelegt. Die teuersten Multi-Programmer lagen bei 1200 $ - inkl. Software und Ansteuerung durch externe Computer etc., Bereitstellung von Rückmeldung für externe Steuerungen etc.

    Nach einigen Diskusionen auch in größeren Gruppen wurde das Projekt dann gekippt. Dann wurde - endlich! - im Team ein neues Konzept ausgearbeitet, das dann schließlich von einem Bastelfreak des Unternehmens und eines begabten Praktikanten, der gerade da war und Interesse zeigte, zusammen mit einer Elektrofirma, die wegen anderer Dinge jeden Tag mit mehreren Mitarbeitern vor Ort war, fast nebenbei zu einem Bruchteil des ursprünglichen Budgets erledigt.
    Die Qualifizierung des Ganzen war dann wieder meine Aufgabe - ich war selten so begeistert, was die Kollegen da hin gezaubert haben.


    Seit Jahren und fast schon Jahrzehnten geht die Schere auseinander, was Schulen bis Unis an Abgängern auf den Arbeitsmarkt werfen - und was seitens Industrie eigentlich benötigt und gefordert wird. Eine Lösung kann das Duale Bildungssystem darstellen, wonach z.B. Studenten 6 Monate im Jahr in Betrieben verbringen, dort in allen Abteilungen reinschnuppern, mal hier und mal dort an Projekten mitarbeiten. Wenn sich bei entsprechender Eignung heraustellt, dass der Student doch mal sehr talentiert ist, kann auch mal das eine oder andere kleine Projekt komplett von Studenten gestemmt werden, wenn ein erfahrener Mitarbeiter ab und zu drüberschaut und alles in die richtigen Bahnen lenkt. Und nach mehreren solcher Praktika im gleichen Betrieb kennt man sich gegenseitig gut und kennt den Wert eines solchen potentiellen neuen Mitarbeiters.

    Beste Grüße

    Andreas
    Automatisch zusammengefügt:

    Hallo Luetzel,

    Oh mann Andreas, Du hattest vollkommen recht! Schau mal auf die Seite von http://calliope.cc/team
    Da findet man nämlich folgende Info:

    "Stephan Noller ist Diplom-Psychologe, Digital-Unternehmer und Vater von 4 Töchtern. Er ist Mitglied des Beirates für junge digitale Wirtschaft im BMWi und beschäftigt sich seit langem mit der Frage, wie mehr digitale Inhalte in die Schule gebracht werden können." (naja oder auch nicht, wenn man in diesen Wikipedia-Eintrag schaut: https://de.wikipedia.org/wiki/Stephan_Noller)

    und auf der Seite der Firma prangt auch noch das "Gefördert durch das BMWi" Logo!


    grins ... irgendwann kennt man den Apparat und wie er funktioniert. :cool:


    Ist ja ein dicker Hund.

    Nennt sich Insiderwissen - machst Du sowas mit Aktien, interessiert sich gleich ein Staatsanwalt dafür.


    Zitat

    Braucht jemand zufällig Finanzmittel vom BMWi? Da komme ich nämlich auch dran, kenne dort einige und habe jahrelang erfolgreich Anträge gestellt ... die ersten Anträge waren auch erfolgreich, ohne dort jemanden zu kennen
    :bussi2:


    Beste Grüße

    Andreas

    Ich bin wirklich nicht darauf aus, Microsoft zu zerstören. Das wird nur ein völlig unbeabsichtigter Nebeneffekt sein.
    Linus Torvalds - "Vater" von Linux

    Linux is like a wigwam, no windows, no gates, but with an apache inside dancing samba, very hungry eating a yacc, a gnu and a bison.

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (14. Oktober 2016 um 19:10)

  • Hallo Andreas,

    das ist ja eine sehr umfassende Antwort - deshalb nur kurz. Die gleiche Erfahrung habe ich auch mit einem Chemielehrer gemacht, der es vermochte
    mich perfekt auf ein Studium der Naturwissenschaften vorzubereiten.

    Das Problem von "Leerern" hat meiner Meinung viel damit zu tun, dass die meisten in ihrem Leben eben nichts anderes als Schule - Uni - Schule gesehen haben,
    und deshalb recht weltfremde Vorstellungen entwickeln, was die Schüler später im Berufsleben erwartet. Die meisten agieren immer noch aus ihrer
    bequemen Beamtenperspektive heraus und können gar nicht einschätzen wie kompliziert das Berufsleben außerhalb der Schule inzwischen geworden ist.

    Zurzeit werden ja viele Seiten/Quereinsteiger an den Schulen eingestellt - zumindest hier in Berlin, die aus ganz unterschiedlichen Berufen an die Schulen kommen.
    Wenn man es richtig machen würde, dann könnte daraus eine Win-Win Situation entstehen, weil man sich Leute aus der Praxis geholt hat.
    Ich stelle jedoch immer wieder fest, dass die "echten" Leerer sehr viel Widerstand dagegen leisten, weil angeblich die "Didaktik" so wichtig sei,
    obwohl sie in einem Lehramtsstudium eher eine untergeordnete Rolle spielt.
    Ich finde das furchtbar Schade, denn viele Leerer haben es sich recht gemütlich eingerichtet und sträuben sich gegen alle Veränderungen, oft mit dem
    Argument "brauchen wir nicht, haben wir immer schon so gemacht".

    /luetzel
    Automatisch zusammengefügt:

    Nennt sich Insiderwissen - machst Du sowas mit Aktien, interessiert sich gleich ein Staatsanwalt dafür.

    Wenn man den Diskussions-Thread auf ZON verfolgt hat, fehlt dem Herrn Noller jegliches Unrechtsbewusstsein.
    Es haben recht viele Kommentatoren erkannt, dass es wohl vorwiegend ums Geschäftsmodell geht, obwohl bereits
    bessere Alternativen (Raspi/Arduino/MicroBit) am Markt sind.

    Als Argument kam dann zurück, dass alle "ehrenamtlich" am Projekt gearbeitet hätten und es ja eine gGmbH wäre,
    mit der man ja gar nix verdient ... wer's glaubt ....


  • Ich kann den Lehrern hier keinen Vorwurf machen. Die haben nur begrenzten Spielraum und Geld ist knapp.

    Geld war und ist in Schulen immer knapp, trotzdem mache ich den Lehrern und Blödmarkt Vekäufern den Vorwurf sich nicht für ihren gewählten Job oder Beruf zu interessieren.

    In meiner Schulzeit 10 Klasse meine Frage wann Trigonometrie endlich kommt, Antwort
    "braucht hier keiner, mache ich nicht" als ich behaarlich wurde dann,
    "komm in der großen Pause dann erklär ich das" 20 Minuten mussten mir reichen damit ich die Einstellungstest als RFS Techniker bestehen konnte.
    In der Berufsschule, rechnen sie Aufgabe 10 Seite 33

    Als mein Freund und Mitlehrling und ich dann ein anderes Ergebnis hatten als der Rest der Klasse 40! wollte der Lehrer uns erklären das wir wohl falsch liegen, lagen wir aber nicht.
    Im Buch war das Gleichungsystem überbestimmt und es gab 2 gültige Lösungen, das musste ich dem Lehrer beweisen!

    Die Schuld gebe ich fast immer den Lehrern!

    Auch mit wenig Mittel kann man viel erreichen, so habe ich hier verhindert das 250 gute TFT für 2700,-€ kostenpflichtig von der Justiz verschrottet werden weil ich sie zur Uni mit meinem Kollegen gefahren hatte, alle hier waren dankbar und froh über einen "neuen" TFT statt Röhre oder sogar einen 2t Monitor aufstellen können um Mails und Datenblätter auf 2 Monitore zu bearbeiten.
    Andere Justizstellen haben dann ihre Monitore Schulen zur Verfügung gestellt.

    Nur man muss es anregen und tätig werden.

    lasst die PIs & ESPs am Leben !
    Energiesparen:
    Das Gehirn kann in Standby gehen. Abschalten spart aber noch mehr Energie, was immer mehr nutzen. Dieter Nuhr
    (ich kann leider nicht schneller fahren, vor mir fährt ein GTi)

    Einmal editiert, zuletzt von jar (14. Oktober 2016 um 14:33)

  • Mit meinem Satz "Ich kann den Lehrern hier keinen Vorwurf machen. Die haben nur begrenzten Spielraum und Geld ist knapp." habe ich mich vermutlich unklar ausgedrückt, da er einstimmig nicht so interpretiert wird, wie er gemeint war :) Ich meinte, daß die Lehrer nichts dafür können, wenn Ihnen so ein Kleincomputer oktroyiert wird. Da hat der Lehrer keine Chance und muß nehmen, was kommt.

    Was das Engagement der Lehrerschaft anbelangt, nun da trennt sich die Spreu vom Weizen und es gilt der Spruch "In geschickten Händen arbeitet jedes Wekzeug gut.". Der Umkehrschluß stimmt leider aber auch. Da lernt man fleißig, daß Pi*d den Kreisumfang bestimmt, aber vernünftige Aufgaben aus dem Leben gegriffen gibt's dann keine dazu. Wieso ich das erwähne? Weil wir daheim gerade so eine Situation hatten. Nach 2 Jahren wollte ich den Verkalkungsgrad meines Boilers überprüfen. Etwa 1 Woche vorher steckte ich unserer Kleinen eher nebenbei, wie man den Kreisumfang berechnet. Dahin kamen wir, weil wir über irrationale Zahlen sprachen... Also Reinigungsöffnungsflansch abgeschraubt (über Kreuz versteht sich) und reingeschaut. Kalk war keiner drin, da ich den Boiler knapp unter der Fällungstemperatur betreibe. Aber die Wendelumdrehungen ließen sich zählen. 13 an der Zahl. Der Rohrdurchmesser so an die 34mm und der Wendeldurchmesser selbst 27cm. Jetzt kam der Schock denn ich wollte wissen, wie groß wohl die Oberfläche dieses "krummen" Gebildes wäre. Es hat am Ende aber nur ein kleiner Schups gefehlt und die Fläche war ermittelt.

    Dennoch wiederspiegelt das genau die Art der Lehre, die man leider zu häufig antrifft. Zusammenhänge bleiben auf der Strecke. Neues wird (zunächst) nicht mit Neugierde aufgenommen, sondern mit Angst. Und so wird der wichtigste Teil der Lehrarbeit der Schule an die Eltern zurückdelegiert - das Wecken von Neugierde! Wenn an diese Stelle dann auch noch Furcht vor Neuem tritt, dann frage ich mich, mit welcher Motivation und Einstellung die Kinder wohl in die Schule gehen müssen. Ja, es gibt auch die anderen Lehrer, aber deren Spezies ist rar gesäht und sie werden Ihrerseits demotiviert von Kindern, die für intrinsische Motivation schon nicht mehr zugänglich sind - Dank Konsumgesellschaft.

    Warum können die Kinder nicht mal ein Vogelhäusschen im Geometrieunterricht berechnen? Verschiedene Materialdicken, Verschraubungen/Dübel im Besselschen Bereich, Schnittstärken des Sägeblatts, Mindestmaterialstärken, Fehlerfortpflanzung, Pythagoras beim schrägen Dach und zwei Diagonalen, um den Mittelpunkt eines Rechtecks zu bestimmen. Und dann Verschnittoptimierung bei gegebenen Holzflächen und ein paar Grundregeln. Zum Verhalten von Hirnholz und Spalten die vorhanden sein müssen, weil eine Holztür nun mal "arbeitet"... Die Aufgabenstellung ist verständlich, und das Ziel erreichbar. Und die Kinder würden vielleicht daheim anfangen zu bauen, anstelle vor der Glotze zu hocken oder am Hany rumzufingern...


  • Da lernt man fleißig, daß Pi*d den Kreisumfang bestimmt, aber vernünftige Aufgaben aus dem Leben gegriffen gibt's dann keine dazu.

    da stimme ich unumwunden zu, früher(TM) konnten Hauptschüler den "rechten Winkel" per Pythagoras bestimmen um Maurer zu werden, heute habe ich das Gefühl das selbst Abiturienten nicht die Zahlensysteme 2er Basis, 8er Basis, 10er und 16er Basis verstehen.
    Was ich da schon Nachhilfe geben musste.
    MSA ist praktisch nichts mehr wert, Abitur soll jeder machen ungeachtet der Fähigkeiten und die Unis versuchen mit Masse statt Klasse dem Herr zu werden. Jetzt sollen FH auch Doktorchens erzeugen, dabei kann man Dr. kaufen, verliehen bekommen h.c. also totaler Werteverfall.
    LG jar

    lasst die PIs & ESPs am Leben !
    Energiesparen:
    Das Gehirn kann in Standby gehen. Abschalten spart aber noch mehr Energie, was immer mehr nutzen. Dieter Nuhr
    (ich kann leider nicht schneller fahren, vor mir fährt ein GTi)

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