Strombelastbarkeit der 3,3V Spannungsregler

Heute ist Stammtischzeit:
Jeden Donnerstag 20:30 Uhr hier im Chat.
Wer Lust hat, kann sich gerne beteiligen. ;)
  • Strombelastbarkeit der 3,3V Regler der Raspberry Pi Modelle über den GPIO-Pinheader
    Immer wieder wird darüber diskutiert, wie hoch die Stromentnahme der 3,3V Spannungsversorgung an den GPIO-Pins 1-6 der Raspberry Pi Modelle sein darf.
    Laut "einer" Dokumentation (http://elinux.org/Rpi_Datasheet_202_Rasperry_Pi_IO) beträgt die zusätzliche Stromentnahme 50mA. Leider entbehrt die Dokumentation eines jedweden Kontext, für den diese Spezifikation Gültigkeit besitzt. Ein für eine ausgewiesene Stromquelle spezifizierter Wert von nur 50mA wirft jedoch Fragen auf. Insbesondere dann, wenn der zugrundeliegende Schaltregler für den Ampere-Bereich ausgelegt wurde. Grund genug, um einige Messungen zur Belastbarkeit der Spannungsquelle und der erzeugten Wärmeentwicklung anzustellen.


    Testbedingungen
    Die Raspis wurden jeweils per LAN Netzwerk (auch ein 3,3V Verbraucher) und ssh Session an einen PC gekoppelt. Ein in einer Endlosschleife laufendes "Hello World" signalisierte das Lebenszeichen der CPU. Weitere 3,3V Verbraucher z.B. USB-Geräte oder HDMI-Geräte waren nicht angeschlossen.
    Die Belastung erfolgte über die Pins 1 und 6 der GPIO-Pfostenbuchse. Dabei wurde die Stromstärke über mehrere parallelgeschaltete 47Ohm Widerstände in Schritten erhöht und nach etwa 5 Minuten die sich ergebende Temperatur des 3,3V Reglers gemessen.


    Versuch 1 - "Raspberry Pi Model B"
    Tabelle 1 zeigt die Temperatur des Linearreglers RG2 in Abhängigkeit des über die GPIO-Pins abgeführten Stromes.

    Tabelle 1: Temperatur des 3,3V Reglers RG2 des Pi B in Abhängigkeit der Strombelastung.


    Diagramm 1: Graphische Darstellung der Werte des Diagramms 1.

    Ergebnis
    Bis etwa 500mA zeigte der Pi kein Fehlverhalten (Testdauer 30min). Sowohl der softwareseitige Reboot, als auch der hardwareseitige Reboot verliefen problemlos. Spätestens ab 565mA stürzte die CPU ab und auch ein hardwareseitiger Reboot war nicht mehr möglich. In vorgenannter Konfiguration lag die zusätzliche Belastungsobergrenze der 3,3V Stromversorgung über den Pins 1 und 6 also bei etwa 500mA. Bild 1 zeigt den Meßaufbau.

    Bild 1: Meßaufbau zu den Messungen am "Raspberry Pi Model B"


    Versuch 2 - "Raspberry [font="Arial, serif"]Pi Model B + V1.2"[/font]
    Nachdem dieses Modell und neuere Modelle der Raspberry Pi Generationen nicht mehr über Linearregler sonder Schaltregler verfügen, ist deren Wärmeentwicklung geringer, als die des Modells "Raspberry Pi Model B". Zudem erlaubte das Temperaturmeßgerät keine Oberflächenmessung auf so kleinem Raum, wie es die Größe des Schaltreglers erfordert hätte. Auf Temperaturmessungen wurde sonach verzichtet.
    Die Strommessung begann bei 500mA und wurde bei 600mA abgebrochen, um die Leiterbahnen zu den Pins nicht zu überlasten.

    Ergebnis
    Die Obergrenze der Strombarkeit wurde aus Sicherheitsgründen (Gefahr der Zerstörung der Leiterbahnen des Pi) nicht ermittelt. Eine Belastung bis 600mA zeigte jedoch noch kein Fehlverhalten im Betrieb (Testdauer 30min). Softwareseitiger und hardwareseitiger Reboot verliefen problemlos. Bild 2 zeigt den Meßaufbau.

    undefined Bild 2: Meßaufbau zu den Messungen am "Raspberry [font="Arial, serif"]Pi Model B + V1.2[/font]"


    Zusammenfassung
    Die in der Dokumentation wiederzufindende Angabe zur Strombelastbarkeit der 3,3V Spannungsquelle über die GPIO-Pins 1 und 6 ist zwar nicht falsch, für die praktische Verwendung aber auch wenig hilfreich. Tests an 2 Modellen (ein Modell mit Linearregler und eines mit Schaltregler) ergaben mögliche Stromentnahmen von 500mA (Linearregler) und 600mA (Schaltregler). Es gilt anzumerken, daß keine zusätzliche Peripherie an den PI's angeschlossen war.

    Anmerkung: Ich möchte mit diesem Beitrag nicht dazu animieren, die an der GPIO-Pfostenleiste verfügbaren 3,3V der Pins 1 und 6 der Raspberry Pi Modelle nun für "Heizungszwecke" o.ä. zu mißbrauchen! Vielmehr wollte ich dafür sensibilisieren, daß die Spannungsquelle tatsächlich auch als praktikable Stromversorgung genutzt werden kann und der dokumentierte Wert von 50mA durchaus kritisch hinterfragt werden kann/darf.


    Meßmittel

    • Temperatur: [font="Arial, serif"]IR Oberflächenmessung mittel Powertec Energy Leak Detector[/font]
    • Strom: [font="Arial, serif"]Multimeter DMM3800-18[/font]
  • Ich möchte den ESP8266 mit Pi Zero von dort aus betreiben - scheint ja problemlos möglich. Danke für diesen Test.

    Du solltest aber noch angeben in welchem Zustand der Pi genau war. CPU-Last. Den die CPU liegt ja auf den 3V3.
    Du könntest noch schnell die CPU 4x100% auslasten um zu sehen ob dann die 500mA bzw. 600mA auch noch möglich sind.

    Einmal editiert, zuletzt von evil (19. Dezember 2016 um 14:29)

  • WaldiBVB: (ich beziehe mich auf meine o.g. Messungen an den 3,3V Reglern) Einen Feldtest, noch dazu mit allen erdenklichen Raspi-Typen, habe ich natürlich nicht angestellt. Ebenso würde ich 500mA niemals voll ausreizen, nur weil mein Versuchsaufbau das hergegeben hat. Bedenke nur, daß sich die mögliche Stromentnahme allein schon dadurch verringert, wenn Du USB-Geräte enschließt oder ein HDMI Gerät. Nachdem die Regler als solche i.d.R. über einen Temperaturschutz verfügen, wird denen wohl zunächst nichts passieren. Anders sieht es mit Transistoren aus, die nicht mehr völlig durchschalten und deren Verlustleistung aufgrund zu geringer Spannungspegel überschritten wird. Praktisch würde ich so verfahren, daß ich für einen gegebenen Schaltungsaufbau die Grenze des sicheren Betriebs ermitteln würde und dann lediglich bis maximal 2/3 des dort gemessenen Stromes belasten würde. Dann bleibt ein wenig Reserve für "Unvorhergesehenes". Eine seriöse Antwort auf Deine Frage per Ja/Nein, kann man pauschal nicht geben.

  • huhu, meiner Meinung nach geht da was durcheinander oder kommt nicht so deutlich raus oder ich interpretiere was falsch oder ein DB Schreiber,

    also die genannten 50mA decken sich zufällig mit der zusätzlichen VCC und GND Stromfähigkeit des SoC über Ports.
    D.h. man sollte über Ports nur in Summe 50mA fliessen lassen und da der GPIO Port nur 3,3V verträgt sollten diese optimal aus Sensoren aus eben diesen 3,3V stammen.

    Damit ergibt sich das aus dem internen 3,3V Regler durch pullups nur eben 50mA für alle PORTs entnommen werden soll.
    Meiner Meinung nach galt die 50mA nicht als Grenze für anderweitigen Verbrauch wie z.B. Sensoren wenn dieser zusätzliche Strom eben nicht in GPIO Ports geht sondern ausschliesslich im Sensor verbraucht wird.

    Da auch der "olle" RG2 den ich zuerst rauswarf auch mehr als 50mA liefern kann stand nie ausser Frage für mich, nur sollte man bedenken das dieser Strom aus den 5V stammt über microUSB eingespeist durch die knappe Polyfuse muss (1,5A) und jedes zusätzliche mA die Spannung sinken lässt damit dem SoC "geklaut" wird und zur weiteren Erwärmung der Platine führt welche aus dem RG2 kommt (rem. Linearegler)!

    ab dem PI2/3 mit den Schaltreglern ist zwar alles gemütlicher aber auch dort ist die Polyfuse nur 2,5A und USB darf jetzt mehr saugen bei 1,2A USB + unbekannten SoC Strom -> bedenkt, mehr CPU Takt mehr Kerne, sollte man auch da die 3,3V nicht als Heizung verwenden, also die Entnahme auf wenige mA für pullups und Sensoren beschränken.
    Automatisch zusammengefügt:


    Sind eigentlich Schäden am Raspbery zu erwarten wenn dauerhaft 500mA angezapft werden ?

    wenn der Regler PI2/3 als Schaltregler sagen wir 85% Wirkungsgrad hat muss aus den 5V eben dauerhaft 500mA *0,85 = 425mA fliessen.

    Ob es dann noch für max. CPU Takt + alle Kerne +max USB power reicht kann ich nicht einschätzn.

    lasst die PIs & ESPs am Leben !
    Energiesparen:
    Das Gehirn kann in Standby gehen. Abschalten spart aber noch mehr Energie, was immer mehr nutzen. Dieter Nuhr
    (ich kann leider nicht schneller fahren, vor mir fährt ein GTi)

    Einmal editiert, zuletzt von jar (19. Dezember 2016 um 13:43)


  • Du solltest aber noch angeben in welchen Zustand der Pi genau war. CPU-Last. Den die CPU liegt ja auf den 3V3.
    Du könntest noch schnell die CPU 4x100% Auslasten um zu sehen ob dann die 500mA bzw. 600mA auch noch möglich sind.


    Völlig korrekt :) ! Habe aber bereits alles abgebaut und hatte "nur die Single-Cores" (Pi B/Pi B+) im Einsatz.
    Einen vollständigen Test kann ich hier unmöglich abbilden (2B, A+, 3B, Zero...). Zudem kommen dann weitere Begehrlichkeiten der Art weiterer Verbraucher in's Spiel. Meine USB-Tastatur - kann ich die dranhängen und meine Maus, mein Funk-Stick... verschiedene Kernelkompilate zum Powersave...

    Ich wollte mit dem Beitrag lediglich dafür sensibilisieren, daß man die oft gehörten "...darf nur mit 50mA belastet werden..." Aussagen durchaus hinterfragen sollte. Ich werde mich aber sicherlich nicht zu Aussagen der Art hinreißen lassen "jaja, klaro, kannste voll dranhängen, den Saft kann er ab" ;) .
    Da bleibt im Zweifelsfall nur der Test am eigenen Objekt - und der notwendige Puffer.

  • Wir sollten hier noch zusätzlich klarstellen, das die Pins 1 und 6 keine GPIOs sind. Und wie jar schon schrieb (ja ich gebe dir mal wieder Recht), beziehen sich die 50mA nicht auf die Belastbarkeit der Stromversorgung sondern auf die Belastbarkeit der Summe aller wirklichen GPIOs. Der Grund dafür ist, wie mir von einem Mitarbeiter von Broadcom, den ich zufällig auf einer Messe traf mitgeteilt wurde, dass alle GPIOs Chipintern einen gemeinsamen Massebond haben, der mit 50mA berechnet ist. Darüber kann niemand garantieren, ob der Bond (das kleine Drähtchen vom GND auf dem Chip, nicht der James) durchbrennt.

  • jar: Hier geht es klar um die 3,3V Regler und nicht um die Belastbarkeit der SOC-GPIO!!! http://elinux.org/Rpi_Datasheet_202_Rasperry_Pi_IO schreibt eindeutig "Power-Pins". Und diese Dokumentation wird (leider) häufig als "Gottgegeben" angesehen.

    Zitat:

    "Power pins
    Maximum permitted current draw from the 3v3 pin is 50mA...."


  • http://elinux.org/Rpi_Datasheet_202_Rasperry_Pi_IO schreibt eindeutig "Power-Pins". Und diese Dokumentation wird (leider) häufig als "Gottgegeben" angesehen.

    Wer ist dieser "Gott", von dem immer alle Sprechen. Aber Du hast in dem Falle recht, die Angabe ist an der Stelle falsch. Die Unterlagen sind von 2012, da war der BCM noch ein gut gehütetes Geheimnis und einiges wurde auch falsch gedeutet.

  • OK werde das mit meinen elektronischen Komponenten (7seg.Display, 4 fach Touch board, ESP8266) nochmal nachmessen. Will auch sehen wo der gesamte Verbrauch des Pi Zero hingeht. Bei ESP kann man den Spitzenverbrauch aber vermutlich nicht so leicht provozieren.
    Dachte ich brauch da Leistungswiderstände ;) (habs nicht durch gerechnet) - du hast ja Miniwiderstände benutzt.

    einige zeit später:
    naja doch ca. 1 Watt für einen 10 Ohm widerstand. Wenn man das mit 47 Ohm Widerständen macht, geht es sich mit 1/4 Watt Widerständen aus.

    Einmal editiert, zuletzt von evil (19. Dezember 2016 um 16:04)


  • jar: Hier geht es klar um die 3,3V Regler und nicht um die Belastbarkeit der SOC-GPIO!!! http://elinux.org/Rpi_Datasheet_202_Rasperry_Pi_IO schreibt eindeutig "Power-Pins". Und diese Dokumentation wird (leider) häufig als "Gottgegeben" angesehen.

    Zitat:
    "Power pins
    Maximum permitted current draw from the 3v3 pin is 50mA...."

    nochmal, ich glaube das wurde verwürfelt, ich glaube nicht das die 50mA aus der PI GPIO Leiste 3,3V power durch den 3,3V Regler (ob RG2 linear, oder neu Schaltregler) auf 50mA begrenzt sind!

    Ich glaube fest das ist eine Fehlübersetzung oder Falschinterpretation und kommt durch die maximal zusätzlichen GPIO Ströme zustande und nicht durch die Regler!

    Kann natürlich sein das die neueren Regler die den SoC mit 4 Kerne bis 1,2GHz takten eben nicht mehr Reserven haben, kaum zu glauben denn das wäre ein mieses Design.

    lasst die PIs & ESPs am Leben !
    Energiesparen:
    Das Gehirn kann in Standby gehen. Abschalten spart aber noch mehr Energie, was immer mehr nutzen. Dieter Nuhr
    (ich kann leider nicht schneller fahren, vor mir fährt ein GTi)

    Einmal editiert, zuletzt von jar (19. Dezember 2016 um 14:50)

  • Was mir bei deinem Bereicht noch fehlt ist das hervorheben der Information dass es sich dabei nur um die RaspberryPi B und RaspberryPi B+ Modelle handelt! Ob das so auch mit einem 2B oder 3B funktioniert, ist daraus nicht ersichtlich.

    Das Kontroverse daran ist, was hier ja auch schon erwähnt wurde, dass es sich nur um die 3V3 Schiene handelt, nicht um GPIO.
    Anfängern könnten das aber evtl. falsch aufgefassen da du "über den GPIO-Pinheader" schreibst...
    Und was auch schon angemerkt wurde:
    Hat der Pi was zu tun oder idled er vor sich hin? => hier <= sieht man unterschiedlichen Strombedarf bei unterschiedlichen Belastungen/Aktivitäten.

    Beachten sollte man auch das der HDMI trotzdem 20mA schluckt auch wenn nichts angeschlossen ist und auch die OnBoard LED's hängen AFAIK an der 3V3 Schiene ;)

  • Der Beitrag von der elinux Seite ist ja schon etwas älter und bezog sich vermutl. auf die alten RPi Modelle mit der problematischen 1,1 A Polyfuse. Da man bei diesen Modellen im Gegesatz zu den aktuellen Modellen, keine optische Anzeige bei Unterschreitung der min. Betriebsspannung hatte, hat man vermutl. den max. Strom für externe Verbraucher an den 3,3 V GPIO SV Pin extrem konservativ angegeben.

  • Na wunderbar. Dann haben wir demnächst hier die Leute aufschlagen: Ich wollte 50 LED an die 3.3V hängen und jetzt stürzt mein Raspberry dauernd ab. Dabei verbrauchen die nur 500mA und der schnasseldag hat bewiesen, dass 600mA problemlos gehen.

    1. Es wäre sinnvoll gewesen, auch die Spannung am 3.3V Pin mit zu messen.

    2. Du hast etwas Entscheidendes nicht bedacht: Die SD-Karte. Die hängt auch an der 3.3V-Leitung.

    Wie jeder, der schonmal mit SD-Karten gebastelt hat weiss, ziehen die Dinger beim Schreibvorgang sehr kurz sehr viel Strom. Deswegen müssen die auch immer schön mit Kondensatoren gepuffert werden. Nun begrenzt der NCP1117 des Pi 1 aber auf 1000mA (mit Typstreuung bis 2200mA), der PAM2306 des Pi 3B als Schaltregler ist durch den DC und den Sättigungsstrom der Induktivität begrenzt und macht auch nicht mehr als 1000mA.

    Wenn Du davon schon 500mA für Deine Peripherie abzweigst, riskierst Du "unerklärliche" Schreibfehler auf der SD-Karte, weil bei den Schreibzugriffen durch die zusätzliche Belastung die Spannung einbricht. Und eines mögen SD-Karten gar nicht: Spannungseinbrüche beim Schreiben.

    Aber ich bin ja experimentierfreudig: Vielleicht komme ich die Tage mal dazu, den Spannungseinbruch auf dem Oszi bei steigender Last und Schreibvorgang zu monitoren. Ohne zusätzliche Last habe ich da 50mV Ripple beim Schreiben auf den 3.3V, während die 5V total stabil sind.

  • Es ist schon erstaunlich, wie ungenau stellenweise gelesen und dann dazuinterpretiert wird. Wer die beschriebenen "Testbedingungen" und die "Anmerkungen" nicht beachtet - nun ja, ich kann's nicht ändern. Aber sicher bin ich nicht der Einzige, der sich hier über weitere belastbare Messungen freut.

  • So interessant die Messungen von schnasseldag sind, halte ich den Grundansatz für bedenklich:
    Durch den Messbericht wird suggeriert, dass es unbedenklich ist, die 3.3V-Schiene des RP mit Strömen >50-100mA zu belasten.

    Ich sehe das ähnlich wie Timm Thaler und will mal noch mehr Bedenken äußern:

    • Die CPU war bei den Tests unbelastet (die Hallo Welt - Loop ist ja nix weiter)


    • Es war "nur" LAN dran: In der Realität wird bei vielen ein WLAN-Stick stecken: Der wird "zwar" aus der 5V USB-Schiene versorgt, bringt aber aufgrund seiner Funktion erheblich Lastpulse ins System.
      Diese Lastpulse habe ich vor ca. 2 Jahren schon mal (per Oszi) gemessen und in einem der "Mysterium"-Threads gezeigt.
      Wenn auf der 3,3V Seite die Last größer wird, ist zu erwarten, dass der Regler diese Lastpulse zunehmend weniger gut ausregeln kann und diese auf die 3,3V-Schiene durchschlagen (Spannungseinbrüche im müSec-Bereich, Schwingungsneigung des Reglers..).
      Da an dieser Schiene sowohl die CPU/GPU als auch die SD und der Speicher hängen, ist mit einem erhöhtem Absturzrisiko zu rechnen, vor allem mit zunehmender CPU-Load, die sehr dynamisch sein kann und dann die 3.3V Schiene ebenfalls stark dynamisch beeinflusst.
    • Der beobachtet Temperaturanstieg des Reglers reduziert den möglichen Einsatzbereich bzgl. max. Umgebungstemperatur:
      Es wird ja immer wieder die Notwendigkeit einer Fremdlüftung kolportiert... vor allem bei höheren Umgebungstemperaturen - eine zusätliche Wärmequelle verstärkt das Problem.


    Ich persönlich würde die 3,3V Schiene möglichst überhaupt nicht weiter belasten und wenn, dann mit max. 50/80mA (Bauchgefühl).
    Wenn wirklich Geräte/Baugruppen eine 3,3V Versorgung benötigen, dann aus der 5V-Schiene mit abgesetztem Step-Down-Regler.


  • ....Laut "einer" Dokumentation (http://elinux.org/Rpi_Datasheet_202_Rasperry_Pi_IO) beträgt die zusätzliche Stromentnahme 50mA.
    Leider entbehrt die Dokumentation eines jedweden Kontext
    Ein für eine ausgewiesene Stromquelle spezifizierter Wert von nur 50mA wirft jedoch Fragen auf

    Bis etwa 500mA zeigte der Pi kein Fehlverhalten
    Nachdem dieses Modell und neuere Modelle der Raspberry Pi Generationen nicht mehr über Linearregler sonder Schaltregler verfügen
    Die Strommessung begann bei 500mA und wurde bei 600mA abgebrochen, um die Leiterbahnen zu den Pins nicht zu überlasten.[b]

    Die Obergrenze der Strombarkeit wurde aus Sicherheitsgründen (Gefahr der Zerstörung der Leiterbahnen des Pi) nicht ermittelt. Eine Belastung bis 600mA zeigte jedoch noch kein Fehlverhalten im Betrieb (Testdauer 30min)

    Die in der Dokumentation wiederzufindende Angabe zur Strombelastbarkeit der 3,3V Spannungsquelle über die GPIO-Pins 1 und 6 ist zwar nicht falsch, für die praktische Verwendung aber auch wenig hilfreich. Tests an 2 Modellen (ein Modell mit Linearregler und eines mit Schaltregler) ergaben mögliche Stromentnahmen von 500mA (Linearregler) und 600mA (Schaltregler). Es gilt anzumerken, daß keine zusätzliche Peripherie an den PI's angeschlossen war.

    Vielmehr wollte ich dafür sensibilisieren, daß die Spannungsquelle tatsächlich auch als praktikable Stromversorgung genutzt werden kann und der dokumentierte Wert von 50mA durchaus kritisch hinterfragt werden kann/darf.

    das stand doch (für mich) zu keiner Zeit ausser Frage


    Es ist schon erstaunlich, wie ungenau stellenweise gelesen und dann dazuinterpretiert wird. Wer die beschriebenen "Testbedingungen" und die "Anmerkungen" nicht beachtet - nun ja, ich kann's nicht ändern. Aber sicher bin ich nicht der Einzige, der sich hier über weitere belastbare Messungen freut.

    nicht falsch verstehen, ich bin ganz bei dir nur frage ich mich was mir eine sichere Entnahme von 500mA am alten PI ohne weitere Verbraucher am USB und HDMI sagen soll?

    Du hast dir Mühe gemacht um zu beweisen das mehr als 50mA entnommen werden kann, das war schon immer klar, deine 500-600mA bleiben an einer Grenze die nicht jeder PI unter allen Umständen schaffen muss.

    lasst die PIs & ESPs am Leben !
    Energiesparen:
    Das Gehirn kann in Standby gehen. Abschalten spart aber noch mehr Energie, was immer mehr nutzen. Dieter Nuhr
    (ich kann leider nicht schneller fahren, vor mir fährt ein GTi)

  • Die CPU war bei den Tests unbelastet (die Hallo Welt - Loop ist ja nix weiter)

    Wieso sollte die CPU unbelastet gewesen sein? Beide Raspis sind Single Core Prozessoren. Was macht ein Scheduler, wenn er mindestens einen Prozeß findet, der im Zustand "runnable" (also nicht "waiting") ist? Genau, er scheduled ihn - Takt für Takt! Allein ein Ausplanen (warten auf Ressourcen, Mutex, Sleep...) könnte dazu führen, daß er keine CPU-Takte mehr konsumiert. In meinem Fall lief eine das Netzwerk "belastende" ssh Session (steht auch im Artikel). Damit lief die CPU auf 100%.
    Compilier einfach mal eine while(1); - Schleife und Du wirst sehen, daß die (single Corre) CPU auf 100% läuft.



    Du hast dir Mühe gemacht um zu beweisen das mehr als 50mA entnommen werden kann, das war schon immer klar...


    Dir ja, das habe ich Deinen diversen früheren Posts auch entnehmen können. Aber es mag durchaus den einen oder anderen geben, der die 50mA als Obergrenze ansieht.


    ... deine 500-600mA bleiben an einer Grenze die nicht jeder PI unter allen Umständen schaffen muss.


    Auch klar. Deswegen findet sich in meinem Artikel auch nirgendwo eine Empfehlung, daß 500mA oder 600mA als zulässige Grenze gelten. Ziel war es allein, die 50mA Grenze zu hinterfragen.
    Automatisch zusammengefügt:


    Ja, genau das ist das Problem: Leute werden diese Testbedingungen nicht beachten und die Aussage verallgemeinern. Das ist immer so.


    Hm, das wird vermutlich auch so bleiben. Daran kann ich leider nix ändern.


    Zumal hier die Testbedingungen - kein Schreiben auf die SD-Karte, keine nennenswerte Prozessorlast - sehr realitätsfern sind.


    Und Du lieferst dann die Messungen für die zig verschiedenen Flashspeicher dieser Welt inklusive deren unterschiedlicher Flashgröße und unterschiedlichen verbauten Controller? Wo sollte der Test enden? Der eine will einen WLAN-Stick, aber nicht den vielleicht gemessenen, der andere aber doch lieber Bluetooth. Das bei einem Hardwaresetup immer fallspezifisch vorgegangen werden muß, welcher Strom gezogen werden darf, nun ja, daß habe ich auch geschrieben...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!