Moin,
das hier habe ich vor drei Jahren geschrieben. Mittlerweile hat sich die Welt ein paar Runden weitergedreht und NOOBS ist glücklicherweise (fast) Geschichte. Habt Spass am RPi, egal mi welchem OS.
STF (2021-01-05)
Hallo zusammen,
die Geschichte von NOOBS ist eine Geschichte voller Missverständnisse... Äh, nein, anders:
Regelmäßig tauchen hier im Forum Anfragen auf, die sich direkt oder indirekt auf Installationen mit NOOBS (New Out Of the Box Software) beziehen. Ebenso regelmäßig bekommt der Fragende eine Antwort, der man die Schnappatmung beim Schreiben regelrecht anfühlt. Leider fehlt es jedoch allzu oft an inhaltlicher Tiefe, so dass es nahezu immer auf folgende Aussage hinausläuft:
NOOBS IST DOOF! SELBST SCHULD! DAS! NIMMT! MAN! NICHT! PUNKT.
NOOBS mag für den (semi)professionellen Nutzer indiskutabel sein, allein die Tatsache, dass es die Foundation für Einsteiger empfiehlt, lässt es manch eine(n) ausprobieren. An dieser Stelle möchte ich für Einsteiger die Grenzen und Unterschiede von NOOBS im Vergleich mit einem alleinig installierten Betriebssystem auf dem Raspberry Pi aufzeigen. Letzteres wird von nahezu allen hier im Forum vorgezogen, vermeidet man doch damit etliche Hürden beim Installieren diverser Hard- und Software, deren Installationsskripte in vielen Fällen die Besonderheiten von NOOBS Installationen nicht berücksichtigen. Die vielen Möglichkeiten der Hilfe bei Problemen jenseits von NOOBS Installationen wage ich gar nicht erst zu erwähnen.
Vorweg, NOOBS ist nicht mit einem Betriebssystem zu verwechseln. Es startet zwar das System, ist aber eine Art Assistent, der dafür sorgt, dass ein Betriebssystem für den Raspberry Pi installiert und später auch gestartet wird. Nicht nur nach dem ersten kopieren auf eine komplett mit FAT32 formatierte SD Karte, auch später wählt man aus einer Liste das zu installierende bzw. ladende System aus. Wie die Installation genau funktioniert, beschreibt die Foundation hier. hier nicht mehr. Die Installation wurde angepasst, es wird jetzt der Pi OS Imager präferiert. IMHO eine gute Entscheidung. Die Systeme selbst werden in eigenen und begrenzt großen Partitionen untergebracht, die dann (im Fall von Linux) mit ext4 formatiert sind.
Die Frage lautet also: In welchen Fällen kann man NOOBS verwenden und wann sollte auf ein alleinig auf der SD Karte installiertes System gesetzt werden?
Und bevor Du weiterliest, hier schon mal ein Beitrag von framp, den ich genau so unterschreiben würde.
Du kannst NOOBS verwenden, wenn Du folgendes vor hast... |
Du solltest es besser nicht verwenden (oder wechseln), wenn Du dieses vor hast... |
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1) Du möchtest auf einer SD Karte mehrere Systeme (nur aus der von NOOBS angebotenen Auswahl- frag gar nicht erst nach weiteren!) ausprobieren, um zu entscheiden, welches für Deinen Zweck am Besten geeignet ist. Es läßt sich derzeit (Anfang 2018) auf einem RPi3 folgendes auswählen: Raspbian (full desktop version); LibreELEC (Kodi Entertainment Center); Raspbian lite (minimal Version); Lakka (retro emulation console); OSMC (Open source media center); recalbox (open source retro gaming console); Screenly OSE (digital signage Platform); Windows 10 IoT Core (Windows for devices); TLXOS (60-day trial thin client). Es stört Dich auch nicht, dass bei einer Änderung der Auswahl alle Systeme neu installiert und Deine Änderungen darin überschrieben werden. | 1) Du benötigst ein System, von dem Du weißt, dass es Deinen Wünschen nahekommt, was Funktionalität und Bedienung angeht. Im Rahmen der Möglichkeiten freie Erweiterbarkeit inklusive. |
2) Du willst eines oder mehrere Systeme von 1) ohne großen Aufwand und ohne große Veränderungen verwenden und Dich für die Grundeinstellungen einfacher, meist grafischer Dialoge bedienen. | 2) Du brauchst möglichst viele Einstellungen und Hebel, um das System nach Deinen Wünschen anzupassen. |
3) Dir reicht die Auswahl der bereits installierten Programme aus und Du planst keine größeren weiteren Installationen. Der (begrenzte) Speicherplatz genügt Dir. | 3) Dein System muss ohne großen Aufwand erweiterbar bleiben, auch was den Speicherplatz angeht. |
4) Du möchtest mal ein paar LED blinken lassen, eventuell auch ein Relais schalten. Dies alles mit Bordmitteln wie der Konsole oder einer der installierten Programmiersprachen. Kaum mehr. | 4) Hausautomation, diverse Hardwareerweiterungen und ähnliches schweben Dir vor. Du möchtest eine der Anleitungen (Tutorials) aus dem Netz ausprobieren, die sehr oft und wenn überhaupt, nur mit Umwegen für NOOBS Installationen nutzbar sind. |
5) Die "nackte" Hardware des Raspberry Pi reicht Dir, Erweiterungen wie ein Display oder ähnliches benötigst Du nicht. | 5) Du möchtest zusätzliche Hardware verwenden, ein Display und weitere Erweiterungsplatinen einbinden. |
6) Du und die von Dir verwendeten Programme kommen mit der unüblichen Struktur der Speicherkarte klar. | 6) Du hoffst und baust darauf, kompetente und schnelle Hilfe in Foren wie diesem hier zu finden. (Danke hyle). |
Für Kommentare und Erweiterungen jederzeit offen, STF