Buchrezension: Die digitale Welt des Raspberry Pi erleben

  • Wie schon in einem Beitrag angekündigt, habe ich mir das neue Werk von Herrn Bartmann aus der Bibliothek besorgt. Es handelt sich meines Wissens nach um eines der umfangreichsten Bücher zum Pi. Hauptunterschied zu anderen Büchern ist m.E. das 300 S. starke Kapitel mit Elektronikprojekten, deshalb das Posting unter GPIO.


    Zunächst mal die harten äußerlichen Fakten: Knapp 1000 S. stark für knapp 40€ bei O'Reilly. Für einen Überblick was alles drin ist hier das Inhaltsverzeichnis. Ist dem Autor damit also die Eierlegendewollmilchsau -gar so etwas wie ein Standardwerk- zum RasPI gelungen? Diese Frage möchte ich hier mit Euch gern diskutieren.:)

    Nun zu den Details: Die gut 100-seitige Einführung zu Hardware / Installation / Konfiguration des Pi entspricht so dem, was man aus Einsteigerbüchern kennt. Layout / Bebilderung sind ansprechend, nicht zu textlastig, auf den ersten Blick gut gelungen. Das Buch geht lt. Einleitung von NULL Vorkenntnissen aus und damit ist auch schon die Messlatte gelegt: Schafft der Autor es, auf 1000 S. die Grundlagen in Linux, Programmierung & Elektronik fokussiert, verständlich und praxisnah darzustellen?

    Nachdem der Pi startklar ist, folgen zunächst ca. 50 S. Theorie zu Elektronik (Was ist Spannung, Ohmsches Gesetz bis hin zur Funktionsweise einzelner Bauteile). Dieses Kapitel muss sich zwangsläufig an meinem Lieblingseinsteigerbuch zu dem Thema "Make: Elektronik" messen lassen. Obwohl es verständlich beschrieben und anschaulich bebildert ist stellt sich mir die Frage, ob das didaktisch so clever ist, so viel Theorie am Stück abzuhandeln. Alternativ hätte m.E. das Kapitel zu GPIO mit diesem integriert werden können, um stärker learning by doing zu ermöglichen, insbesondere der Abschnitt zu den einzelnen Bauteilen.

    Im Abschnitt GPIO wird die Ansprache der Schnittstelle in C, Python & über die Shell dargestellt, was für Fortgeschrittene sicher interessant ist, Einsteiger aber mit Sicherheit verwirrt ähnlich das "anreißen" der 3 Bussysteme I2C, UART & SPI auf insgesamt 3 Seiten...

    Es folgen 50 bzw. 30 S. für die Programmierung in Python & C, was sehr komprimiert ist. Die 10 S. "RPi goes retro" wirken für mich etwas offtopic in dem Buch, naja. 25 S. über Arduino hingegen würde ich dem Autor nicht vorwerfen, nur weil er über den auch Bücher geschrieben hat. Schließlich kann man mit der Kombination von beiden auch Interessantes anfangen. Und bei Elektroniknoobs wie mir sind beim gesockelten Arduino im schlimmsten Fall nur 4€ statt 40€ flöten...;)

    Jetzt aber endlich zum Herzstück, dem Projektteil, 22 sind es an der Zahl. Alle durchaus interessant und in aufsteigender Schwierigkeit. Es geht vom blinki über Temperatursensor bis hin zur Motorsteuerung. Listings sind je nach Vorlieben wieder in Python & C.

    Nun mein größter Kritikpunkt: Viele Projekte bauen auf einem "Simple Board" auf, das Bartmann konzipiert hat. Es besteht aus Anschluss des GPIO-Ports natürlich, 9 Schaltern, 20 Bargraph LEDs, jeweils mit Vorwiderständen und 2 Minibreadboards. Wie dem Link folgend zu sehen gibt es zwar das Bauteileset mittlerweile im Raspishop, das Ding zu löten trau ich mir als Lötanfänger aber nicht so ohne weiteres zu, wenn man sich die Lötseite im Buch anschaut. Was soll der Vorteil sein ggü. dem, die Schaltungen komplett am Breadboard zu entwickeln? Elementarer Schutz für den RPi in Form von Optokopplern o.ä. ist jedenfalls nicht integriert. Der Autor räumt selbst ein: "Es ist ein wenig Fleißarbeit angesagt, die ganzen Verbindungen des Wannensteckers mit den Buchsenleisten herzustellen, und die Gefahr eines Fehlers ist recht hoch.


      

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