Einphasen-Wechselstrommotor

  • Hallo zusammen,

    mein Großvater würde sich tierisch freuen wenn dieser alte Motor wieder seine Runden drehen würde. Dabei ist noch ein großer Kondensator. Dass die rote Ader Erde ist war schon für mich herauszufinden. Jemand eine Idee bezgl. des Anschlusses?

    Screenshot hängt an.

  • Screenshot hängt an.

    Typenschild wäre sinnvoller.

    Normaler Weise Phase, Null und Kondensator. Letzterer hängt in seiner Größe von der Leistung des Motors ab.

    So kann man keine Angaben machen. 230VAC sind lebensgefährlich. Keine Ahnung von, Finger weg!

  • Hi, natürlich kann ich das Typenschild nachliefern.

    @flyppo Danke dir schon einmal für deine Antwort. Ich stelle mir allerdings die Frage in wiefern das Typenschild Aufschluss geben kann. Die Ahnung reicht mit Sicherheit soweit aus, dass es für mich nicht lebengefährlich wird.

    Es müsste also wirklich jemanden geben, der anhand der Farben sagen könnte wie der Motor angeschlossen werden muss.

    Fotos hängen an.

  • Wenn ich die Kondensatoraufschrift richtig deute, ist der von 1961...

    Die Schäden, die der außerdem noch hat würden mich von einem Einsatz absolute abhalten:

    Die Dimensionierung war zudem damals auf 220V ausgelegt, heute haben wir 230V, könnte dauerhaft kapp werden.

    Bzgl der Ansteuerung:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kondensatormotor

  • Ich würde mutmassen, dass nebst dem Schhutzleiter eine Feld- und eine Statorwicklung existiert.

    Jeweils eine Seite der beiden Wicklungen ist zusammengefasst unter einem der drei übrigen Drähte (Neutralleiter- Anschluss).

    Falls der rote Draht der Schutzleiter ist, wäre sicherzustellen, dass dieser Draht qualitativ gute Verbindung zum Gehäuse hat.

    Ich würd zuerst mal kontrollieren ob kein Erdschluss, Windungsschluss oder Wicklungsbruch vorliegt:

    Ohmmeter zwischen roten Draht (Schutzleiter) und jeden der drei übrigen Drähte.

    Besteht keine Verbindung würde wohl kein Erdschluss vorliegen.

    (Üblicherweise führt man diese Messungen mit mindestens 500V durch, aber für's erste würde das Ohmmeter genügen).

    Dann Ohmmeter an einen der drei übrigen Drähte und gegen die zwei verbliebenen messen um sicherzustellen dass der Widerstand jeweils >50 Ohm beträgt.

    Ist dem so liegt wohl kein Windungsschluss vor.

    Einer der drei übrigen Drähte müsste mit beiden der beiden verbliebenen Drähte Verbindung haben.

    An diesen wäre dann der Neutralleiter anzuschliessen.

    An einen der beiden übrigen wäre L (230V) sowie der eine Anschluss des Kondensators anzuschliessen.

    An den letzten Draht müsste der zweite Anschluss des Kondensators angeschlossen werden.

    Für Drehrichtungsumkehr müsste L (230V) an den anderen Anschluss des Kondensators angeschlossen werden.

    Für einen Versuch müsste als Erstes sichergestellt werden, dass der Schutzleiter korrekt angeklemmt ist und in der Zuleitung sich ein Fehlerstromschutzschalter mit Auslösewert von höchstens 10mA befindet und dieser auf korrekte Funktion zu prüfen (Prüftatse).

    Den Rest der Anschlüsse wie oben beschrieben.

    Für solche Tests immer jemanden an sicherer Stelle positionieren der den Stromkreis jederzeit unterbrechen kann und sicherstellen, dass der Motor sicher an der Unterlage befestigt ist und die sich allenfalls drehende Welle niemanden verletzen kann.

    Die Spannung nur kurzzeitig anlegen und nur solange sich sämtliche Körperteile in sicherem Abstand zum Prüfling und der Testeinrichtung befinden.

    Klar ist dass, das Ganze nur von entsprechend geschulten Leuten durchgeführt werden darf und der Schreibende keinerlei Haftung übernimmt.

    Auf gutes Gelingen

    utschu

  • Es sollte kein Problem sein, das Teil zum Laufen zu bekommen, wenn die Wicklungen heil sind. Typischer Motor mit Sternschaltung. Vom Neutralleiter (wenn es denn einen gibt, evtl. ist das der, den du als Masse bezeichnest) auf die einzelnen Anschlüsse den Widerstand messen. Ist dort einer zu messen, müssen alle drei Widerstände gleich groß sein, auf keinen Fall 0 Ohm. Ansonsten die 3 Adern jeweils gegenseitig messen, hier muss der ohmsche Widerstand auch immer gleich sein (doppelt so hoch wie der vom Neutralleiter zur Windung, ebenfalls auf keinen Fall 0 oder unendlich. Sonst wäre da ein Windungsschluß oder ein Bruch. Beim Rasenmähermann erhältst du einen passenden Kondensator für E-Rasenmäher. Nimm den alten einfach mit. Kannst natürlich auch wo anders bestellen, die Daten stehen auf dem Typenschild. Der muss unbedingt Wechselspannung abkönnen, ein "normaler" ELKO geht also nicht. An zwei Windungen kommt die Netzspannung, an eine der Kondensator und geht dann zu der Phase. Der Neutralleiter wird nicht beschaltet (Wobei der Anschuss bei dir wohl wirklich eher Masse ist). Du kannst nichts verkehrt machen, eine falsche Beschaltung ändert nur die Drehrichtung, dann polst du einfach den Kondensator auf die andere Leitung.

    Edit: Da war ich wohl ein wenig zu langsam!

  • Ich stelle mir allerdings die Frage in wiefern das Typenschild Aufschluss geben kann.

    Liegt auf der Hand. Wechselstrommotore gibt es in allen Spannungen. Darüber kann nur das Typenschild Antwort geben. Es hätte auch eine 3-Phasenmaschine sein können. Auch das erzählt das Typenschild.

    Es müsste also wirklich jemanden geben, der anhand der Farben sagen könnte wie der Motor angeschlossen werden muss.

    Der Motorwickler selber weiß das, falls es den noch gibt. Die Farben der Wicklungsanschlüsse sind nicht Standard. Insofern kann dir anhand der Farben niemand sagen wo was angeschlossen werden muss.

    Nachdem ich die Bilder gesehen habe, und auch die Antwort von Zentris gelesen habe, würde ich den auch nicht mehr einsetzen. Vom defekten Kondensator ganz zu schweigen. Die heutige zu hohe Netzspannung kann den Wicklungskern u.U. in die Sättigung treiben, ist ja nicht für 230VAC berechnet. Dann hast du den Schaden. Eine Sicherung, die ständig auslösen würde, wäre das geringste Übel.

  • Die heutige zu hohe Netzspannung kann den Wicklungskern u.U. in die Sättigung treiben, ist ja nicht für 230VAC berechnet

    Das 220V Netz hatte eine 15%ige Schwankung. Das haben die Ingenieure auch gewußt, die den Motor gebaut haben. .Nach der "Harmonisierung" der Netzspannung, ich glaube 2003, soll die Schwankung nur noch bei 10% bei 230V als mittlere Spannung liegen. Also überhaupt kein Problem, den Motor mit 230V zu betreiben

  • Ich habe den Geruch abgefackelter Wicklung im Gehirn abgespeichert. ;)

    Deine 230V +-10% können locker über 250V zu liegen kommen. Dafür haben die Ingeneure sicher nicht berechnet.

  • Es ist ein Kondensatormotor und die Kapazität die am Typenschild steht stimmt mit dem verwendeten Kondensator überein.

    Normalerweise sollte man Hilfs- und Hauptwicklung mit dem Ohmmeter rausfinden können. Miss mal alle mit dem Ohmmeter 3 Drähte durch. Bei der Kombination bei der Du den größten Widerstand hast, sind Hilfswicklung und Hauptwicklung in Serie - der dritte Anschluss ist der gemeinsame Neutralleiteranschluss. Wenn Du jetzt von diesem Neutralleiteranschluss jeweils zu den anderen zwei misst müsste eine davon höherohmig sein. Das ist normalwerweise die Hilfswicklung. Die Phase kommt direkt auf die Hauptwicklung und der Kondensator wird zwischen Haupt und Hilfwicklung geschaltet.

    Wenn Du den Widerstand von Haupt und Hilfswicklung addierst, solltest du wieder den Wert haben, den Du am Anfang ermittelt hast.

    Vergiss den Schutzleiteranschluss am roten Leiter nicht!

    Am besten Du misst die Stromaufnahme. Sollte der Strom über 1 A gehen, stimmt was nicht - in diesem Falle sofort abbrechen.

    Miss aber vorher wie bereits erwähnt, ob der rote Anschluss eine niederohmige Verbindung zum Gehäuse hat und wenn möglich überprüfe den Kondensator, ob er tatsächlich noch 8uF hat. Wenn Du beim Kondensator eine Durchgangsprüfung mit Pieper machst, darf diese am Anfang kurz piepen, muss aber selbst wieder aufhören. Das ist aber nur ein grober Test, ob er grundsätzlich funktioniert - also ob er keinen Kurzschluss hat oder die Verbindung offen ist.

    Und falls du Dir unsicher bist, gehe lieber zu einem Elektriker Deiner Wahl und lass Dich unterstützen. Netzspannung kann lebensgefährlich sein und so etwas soll nur von Fachkräften (oder wenigstens Fachkundigen) gemacht werden! Wenn Du es trotzdem riskierst, ist es auf Dein eigenes Risiko...

    ...wenn Software nicht so hard-ware ;) ...

    Freue mich über jeden like :thumbup:

  • Der Kondensator hat sichtbare Schlagschäden.

    FALLS diese bis auf die Wicklung "durchgeschlagen" haben (sind meist Folienkondensatoren), ist dort der Druck auf die Wicklung erhöht.

    Das _kann_ eine Verringerung des Abstands der Leiterfolien zur Folge haben, weil die Isolierfolie zusammengedrückt wird.

    Im schlimmsten Fall kommt es dort zum Durchschlag (in Anbetracht des ehrwürdigen Alters des Kondensators tausche den bitte aus - zu deiner eigenen Sicherheit).

  • Meine Schulunterlagen für die Lehre weisen mir als max. Tolleranz der Spannung damals 220V+-10%, nicht 15% aus.

    Bei der Einführung von 230V wurde erst eine Erhöhung von +5% festgelegt, damit eine Übergangszeit gearbeitet. Somit blieben für 220V gebaute Geräte noch in der Tolleranzgrenze zu den alten 220V.

    Ich lernte demnach max. 242V. Die wurden bei uns sehr oft unterschritten, weshalb es Spannungskonstanthalter für die Röhrenfernseher gab. 180V nahmen die auf Dauer übel.

  • Deine 230V +-10% können locker über 250V zu liegen kommen. Dafür haben die Ingeneure sicher nicht berechnet.

    Ich denke doch. Erst recht in der Zeit, wo das Teil gebaut wurde. Das war alles noch solide und nicht so ein anfälliger Kram wie heute. Im übrigen geht die Spannung eher in der Tolleranz nach unten, weil die Netzlast doch ziemlich hoch ist. Ich habe hier im Schnitt 228V.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!