Infrarot-Fotografie

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  • Hallo Forum,

    ich habe mir eine Infrarot-Kamera zusammengebaut, die mal nicht als Überwachungskamera fungieren soll, sondern komfortabel Fotos mit dem typischen Wood-Effekt schießen soll. Viele Fotokamera-Projekte sind im freien Feld weniger gut einzusetzen, weil man auf dem Display bei Sonnenschein meist nichts mehr erkennen kann. Ich habe daher quasi einen elektronischen Sucher durch Kombination eines 3,5-Zoll-Displays mit einer Displaylupe (Suchwort "Digifinder") gebaut und den zusammen mit dem Raspi 3, dem NoIR-Kameramodul und einem Hoya R72-Infrarot-Durchlassfilter in ein maßgeschneidertes Pappgehäuse gepackt. Die Linsenfassung der Kamera und den Filter habe ich übrigens zusammengeklebt, so dass man durch Drehen am Filter eine Fokus-Feinabstimmung vornehmen kann (das ist ja sonst mit dem mitgelieferten weißen Werkzeugs extrem fummelig. Hier einige Bilder der fertigen Kamera sowie damit aufgenommene Fotos:

  • Hallo Herr Kaiser

    Das sind unheimlich schöne Aufnahmen geworden, wie ich finde.

    So etwas in der Art, hatte ich auch einmal mit einer älteren Digicam vor. Nur ich hatte Sorge, das ich nicht wieder alles zusammen gebaut bekomme, wenn ich den IR Sperrfilter ausbaue.

    Womit ich schon bei meiner Frage wäre.

    Wenn ich vor dieses Kameramodul, ein Kombi UV und IR Sperrfilter schraube, habe ich dann quasi wieder eine nomale Kamera?

    Die optischen Eigenschaften dieses Moduls scheinen ja recht gut zu sein.

  • Hallo APo,

    das reguläre Raspberry-Kameramodul und die NoIR-Version sollen, abgesehen vom (nicht) vorhandenen IR-Sperrfilter technisch absoiut identisch sein. Der Bildsensor und die Firmware sind exakt die selben. Nach meinem Verständnis müsste es egal sein, ob sich ein Sperrfilter vor oder hinter der Linse befindet. Deshalb würde ich davon ausgehen, dass du mit deiner Vermutung richtig liegst. Ich habe das aber nie ausprobiert, so dass das eine theoretische Antwort ist. Vielleicht kann ein anderer User praktische Erfahrungen mitteilen?

  • Die optischen Eigenschaften dieses Moduls scheinen ja recht gut zu sein.

    Ja, angesichts des Preises und der Größe ist die Qualität recht gut. Allerdings steckt in den gezeigten Aufnahmen noch ein bisschen nachträgliche Bildbearbeitung. Keine sehr aufwendige (hauptsächlich Kontrasterhöhung und Schärfung), aber die Aufnahmen direkt aus der Kamera sind zunächst recht flau und weniger scharf.

  • , aber die Aufnahmen direkt aus der Kamera sind zunächst recht flau und weniger scharf.

    Hallo

    Hm, das ist interessant. Magst Du mal ein " Rohbild " einstellen?

    Woher mag die Unschärfe kommen?

    Vor ewigen Zeiten, habe ich darüber mal etwas gelesen. Aber ich bekomme es nicht mehr richtig auf die Reihe.

    Bei IR Fotos war eine Korrektur gegenüber normalen Fotos nötig.

    Irgendwie wegen der längeren Wellenlänge von IR Licht.

    Aber ich meine das war noch bei Sucherkameras, ohne das ich ein echtes Sucherbild sehen konnte.

    Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast aber Du doch direkt im IR Fokussiert, oder?

    Na wie dem auch sei, das könnte wieder eine nette und lehrreiche Spielwiese werden. ;)

    Danke für die Anregung!

    Andreas

  • Die Schärfeebene ist im Infrarotbereich gegenüber dem sichtbaren Licht leicht verschoben. Deshalb hatten Objektive früher auf der Entfernungsskala noch Extramarkierungen zur Schärfekorrektur bei Verwendung von Infrarotfilmen. Diese Verschiebung habe ich aber versucht, so gut es geht, durch Feinjustierung auszugleichen. Vermutlich ist es eher der geringe Kontrast als ein falscher Fokus, der den flauen Eindruck hinterlässt. Hier ist eine Aufnahme, so wie sie aus der Kamera kam (lediglich verkleinert):

  • Hier noch Infos zur Steuerung:

    Zunächst habe ich den Raspberry als Access-Point konfiguriert, so dass die Bilder auch im freien Feld per Direktverbindung drahtlos übertragen werden können. Die Verbindung wird automatisch per NFC durch Berührung von Smartphone und Kamera hergestellt (daher auch das entsprechende Hinweislabel am Gehäuse).

    Da der Belichtungsmesser für den Bereich des sichtbaren Lichts kalibriert ist, führt er häufig zu nicht ganz exakten Ergebnissen. Grünes Gras/Laub erscheint in den Aufnahmen relativ weiß. Dementsprechend gibt es tendenziell eher Überbelichtungen. Die erforderliche Korrektur ist motivabhängig und daher schwer abschätzbar. Deshalb habe ich das Steuerprogramm so geschrieben, dass bei jeder Auslösung immer gleich eine Belichtungsreihe erstellt wird. Bei Sonnenschein liegen die Belichtungszeiten im Bereich von tausendstel Sekunden. Somit ist eine Belichtungsreihe locker aus der Hand machbar. Aus der Belichtungsreihe kann dann nachträglich die Aufnahme mit der optimalen Belichtung herausgesucht werden.

    Da ich kein Python-Profi bin, kann man das sicher auch eleganter schreiben (nehme Hinweise und Anregungen gernst entgegen), aber so funktioniert es schon einmal:

  • Eine wirklich schöne Arbeit, besonders weil da FreeCAD im Spiel ist.

    Und ich weiss aus Erfahrung, das FreeCAD ganz schön zickig sein kann.

    Hast Du denn vor, das Projekt zu veröffentlichen?

    Z.B. bei Printables oder Thingiverse?

    MfG

    Jürgen

  • Hi Jürgen,

    ich hatte darüber nachgedacht, dann aber vermutet, dass es nicht so hilfreich ist, weil die Maße des Suchers an meine individuelle Sehschwäche angepasst sind, eine spezielle Linse benötigt wird, deren Spezifikationen ich nicht mehr zur Hand habe, und die verwendete Powerbank meines Wissens nicht mehr auf dem Markt ist. Daher ist die Konstruktion, so wie sie ist, nicht allgemein brauchbar. Falls aber jemand am FreeCad-Projekt zwecks individueller Anpassung interessiert ist, stelle ich es gerne zur Verfügung.

  • Schade, das Design hatte etwas. Da ich mich derzeit mit FreeCAD in 3D-CAD einarbeite, hätte ich gerne mal gesehen wie andere arbeiten.

    MfG

    Jürgen

  • hätte ich gerne mal gesehen wie andere arbeiten

    Ich hänge das FreeCAD-Projekt hier mal verzippt an. Da es etwas komplexer ist, kurze Erläuterungen:

    Für das Außengehäuse habe ich erst ein Gerüst aus 4 Skizzen ("Wand1" bis "Wand4") angefertigt und dann per Loft daraus eine Hülle erstellt.

    Das Gehäuse habe ich zunächst an einem Stück konstruiert und dann in der Part Workbench in einen oberen und unteren Teil auseinandergeschnitten (s. "Exploded Slice").

    Diese beiden Teile habe ich dann jeweils geklont, um daran weitere Veränderungen wie Aufpolsterungen und Taschen vornehmen zu können.

    Vermutlich hätte man das Ganze auch kürzer und übersichtlicher hingekriegt, aber ich bin in dieser Materie noch ein ziemlicher Anfänger.

    Ich habe das Projekt übrigens mit dem realthunder-Fork ("Link Branch") von FreeCAD erstellt, weil der einige Bugfixes und neue Funktionen beinhaltet, die noch nicht in die reguläre Programmversion übernommen worden sind. Es lässt sich aber auch mit dem "Standard"- FreeCAD öffnen und bearbeiten.

    IRCamGehaeuse34.zip

  • ich bin in dieser Materie noch ein ziemlicher Anfänger.

    Aber weiter wie meine Wenigkeit, Danke

    Ich bin noch ziemlich am kämpfen, manchmal macht FreeCAD einfach nicht das was ich will.

    So ganz habe ich die Denkweise der FreeCAD-Macher noch nicht durchschaut.

    MfG

    Jürgen

  • So ganz habe ich die Denkweise der FreeCAD-Macher noch nicht durchschaut.

    Ich glaube, das geht JEDEM so. Ich finde die Software von den Möglichkeiten her ja genial, aber sie ist eben nach wie vor beta und buggy und hält vermutlich auch für erfahrene Anwender immer wieder Überraschungen bereit ;)

    Mir haben Flowwies Tutorials den besten Einstieg geliefert - aber die kennst du vielleicht ja auch schon längst!?

  • Ich treibe mich mit Bernd666 öfters hier rum:

    https://plauderecke.linus.dev/channel/freecad

    Wir versuchen uns gegenseitig zu helfen, mit wechselnden Erfolg.

    Das Frage- und Antwortspiel geht damit ein bißchen schneller.

    MfG

    Jürgen

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