Motor gekauft - wie bekomme ich ihn zum Laufen?

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  • Hallo,

    ich habe mit dem Raspberry Pi schon einige ganz kleine Projektchen umgesetzt, bei denen aber die Programmierung im Vordergrund stand und nur gaaaaanz wenig Elektrotechnik. Hierzu wollte ich nun anfangen etwas rumzuspielen, habe aber von Elektrotechnik nicht wirklich viel Ahnung, und habe mir dafür einen Schneckengetriebe Motor auf ebay bestellt: https://www.ebay.de/itm/DC-12V-Dre…872.m2749.l2649

    Dummerweise habe ich erst im Nachhinein angefangen, mich in die Richtung versuchen einzulesen, wobei ich die meisten Tutorials für mich wenig hilfreich fand, da sie gefühlt zu viel Vorwissen erwarten.

    Dass der Raspberry Pi max. 5 V liefern kann und somit eine externe Stromversorgung für den Motor und dessen 12 V her muss, war mir im Vorhinein klar. Wie ich jetzt meine verstanden zu haben, benötige ich einen Treiber, den ich als "Mittelsmann" zwischen Raspberry Pi und Motor hänge und an den auch das 12 V Netzteil angeschlossen wird.

    Welche Art von Treiber, auf was ich achten muss,.. ist mir dabei aber nicht wirklich klar. Wie ich Raspberry Pi und Motor dann darüber verbinde sollte ich dann wiederum aus einem der Tutorials ziehen können - wenn die Treiber nicht alle grundverschieben in Aufbau und Funktionsweise sind.

    Könnt ihr mir weiterhelfen, welchen Treiber ich benötige, was evtl. sonst noch (außer dem Netzteil). Wäre toll, wenn ihr schreiben könntet, woran ihr erkennen konntet, dass genau dieser Treiber zu dem Motor passt.

    Vielen Dank und viele Grüße

    Dirk

  • Es geht nur darum, den Motor ein- und auszuschalten?

    Wie viel Strom zieht der Motor? Davon hängt ab, ob ein einfacher Transistor ausreicht oder Du z. B. einen größeren Mosfet nimmst. Der IRF3708 z. B. müsste bei 3V3 schon ordentlich durchschalten.

    Hier stehen vielleicht auch ein paar hilfreiche Infos zu dem Thema:

    [FAQ] Wie schalte ich eine Last (Relais, Motor, Lampen, etc.) über einen GPIO?


    edit: Mir fällt grad ein, dass ich mal eine kleine 1fache Platine zu diesem Thema erstellt habe, die hier aber nicht abgebildet ist. Die würde auch funktionieren, sofern keine großen Ströme übe den Motor laufen:

    Adapter zur Ansteuerung einer Relaiskarte


  • Wenn Du beide Drehrichtungen schalten willst, dann wäre H-Brücke ein Stichwort.

    Allerdings musst Du erstmals die elektr. Leistung, bzw. den Strom(verbrauch) des Motors bekanntgeben.

    Das steht normalerweise

    am Motor selbst drauf

    im Datenblatt des Motors

    am Multimeter im Anzeigebereich Ampere bei einer Strommessung.

    Servus !

    RTFM = Read The Factory Manual, oder so

  • Das ist doch ein ganz normal DC Motor, ich würde dir einfach eine Relaiskarte empfehlen. Da hast du es dann wirklich einfach.

    Motor - an das 12V Netzteil -

    Motor + auf einen Schließerkontakt des Relais

    Netzteil + auf den anderen Schließerkontakt

    Und dann das Relais über den GPIO ansteuern.

    Da brauchst du keinen Treiber. Ist doch kein Stepper oder Servo.

    Vorschlag: https://www.amazon.de/dp/B07V1YQQGL/ref=sspa_dk_detail_4?psc=1&pd_rd_i=B07V1YQQGL&pd_rd_w=UUSH1&pf_rd_p=ba8dd0a6-f259-424f-a55c-308aa41eb539&pd_rd_wg=1H9RQ&pf_rd_r=09A5FXBXR3TMXJDMHBFQ&pd_rd_r=04da7b3b-a5f0-40b0-ab12-1cb7b2808719&spLa=ZW5jcnlwdGVkUXVhbGlmaWVyPUEyMTUzUDlUREZHTEkmZW5jcnlwdGVkSWQ9QTAyMDQ4MjMzME1HMjZRVThRNkIzJmVuY3J5cHRlZEFkSWQ9QTA5NTcwNTMxTEI0SjEwMjVTMEYwJndpZGdldE5hbWU9c3BfZGV0YWlsJmFjdGlvbj1jbGlja1JlZGlyZWN0JmRvTm90TG9nQ2xpY2s9dHJ1ZQ%3D%3D&tag=psblog-21 [Anzeige]

    In dem Amazon Link findest du sogar den o.g. Anschlussplan.

    Den GPIO Pin, welchen du mit der Relaiskarte verwendest steuerst du so an:

    http://raspberrypiguide.de/howtos/raspberry-pi-gpio-how-to/

    Das ist die einfachste Möglichkeit, wenn du nur eine drehrichtung implentieren willst.

    3 Mal editiert, zuletzt von joka84 (30. Oktober 2019 um 11:59)

  • Wenn ich mir die Anschlüsse des Motors anschaue, ist es besser wenn du dir einen feinen Lötkolben zulegst.

    Wenn du nach einer H-Brücke suchst, wirst du auf den L298N stossen. Dieser ist für zwei Motoren gedacht, du kannst aber auch nur einen Motor daran anschliessen. Bei deiner Suche wirst du auch immer wieder auf Anleitungen für Schrittmotoren (engl. Stepper) treffen, kannst du zwar lesen, sind aber die falschen Motoren.

    Die Seite könnte dir einen Überblick verschaffen.

    Glaube ersetzt kein Wissen

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für eure vielen hilfreichen Antworten.


    Ein Datenblatt habe ich leider nicht zu dem Motor bekommen, auch finde ich nichts auf der ebay-Seite diesbzgl. Ohne, dass Strom auf dem Motor fließt, werde ich mit dem Multimeter nicht messen können, wieviel Strom er benötigt, oder?

    Wie richtig angemerkt war wohl das Problem, dass ich Tutorials zu verschiedenen Arten von Motoren gefunden habe. Ich denke, ich werde mir das von joka84 vorgeschlagene Relais kaufen. Seiner Anleitung nach scheint es ja recht einfach zu funktionieren.

    Mal noch eine dumme Frage: Den Motor kann ich dann auch bipolar, also vorwärts und rückwärts, laufen lassen?!

    Aktuell versuche ich über Google und die Bezeichnung JGY-370 DC12V100RPM herauszufinden, was an Strom fließt benötigt wird, damit ich auch das richtige Netzteil kaufe.

    Vielen Dank, viele Grüße und ein schönes langes Wochenende

    Dirk

  • Den Motor kann ich dann auch bipolar, also vorwärts und rückwärts, laufen lassen?!

    Ja, da sind die H-Brücken einfacher und schneller.

    Mit Relais hast du immer nur eine Geschwindigkeit, bei H-Brücken kannst du die Geschwindigkeit über PWM durch den RPi bestimmen.

    Wenn du den Widerstand des Motor messen kannst, dann kannst du dir den Strom ausrechnen:

    U = R * I

    I = U / R

    I = 12V / R?

    Daraus kannst du die Leistung bestimmen:

    P = U * I

    Glaube ersetzt kein Wissen

  • Hallo Bombom,

    das stimmt so leider ganz und gar nicht.

    Der Motor wird irgendwas unter eine Ohm an Widerstand haben, das hieße 12 oder mehr Ampere und ca.150 Watt, der Hitzetod wäre nicht weit.

    Warum ist das so, (vereinfacht gesagt) jeder Motor erzeugt ein sogenanntes EMK, das dem Strom entgegenwirkt.

    Das hängt mit der Drehzahl des Motors zusammen und sinkt mit dieser auch, damit steigt der Strom sobald der Motor belastet wird.

    Deine obige Formel gilt nur für einen Betriebszustand von Motoren, nämlich wenn sie blockiert sind, aber das macht ja keinen Sinn einen Motor nicht drehen zu lassen.

    Viele Grüße

    Thomas

  • Hallo,

    vielen Dank für eure vielen Antworten. Diese waren wieder sehr hilfreich. Ich komme nur eurer Geschwindigkeit nicht nach. ;)

    Die H-Brücke klingt dann wirklich einfacher, zumal ich für ein Projekt irgendwann dann eh die Möglichkeit haben möchte, die Geschwindigkeit ggf. zu drosseln. Worauf muss ich denn beim Kauf einer solchen H-Brücke achten? Würde diese hier schon reichen:

    https://www.ebay.de/i/263552367799…NBoCeE4QAvD_BwE

    Oder muss ich auf etwas besonderes achten? Wirklich viele Infos stehen bei denen, die ich gefunden habe, nicht dabei.

    Beim Netzteil würde ich mich nach 12 V und 1.8 A, wie es Fliegenhals geschrieben hat, umschauen.

    Vielen Dank und viele Grüße

    Dirk

  • Welche Messgeräte hast du? Nachdem der Motor unbekannt ist, wäre es hilfreich einige Parameter zu messen, um einen groben Vergleich mit vorhanden Motoren machen zu können (auch wenn das Thotaa anders sieht).


    Sieht er ungefähr so aus wie dieser Motor?

    Glaube ersetzt kein Wissen

  • Hallo,

    die Tabelle sieht doch ganz gut aus, wenn die Maße überein stimmen so hat man doch schon alle nötigen Werte.

    Auch wenn ich kein Chinesisch kann, so ist aus der Tabelle doch folgendes ab zu lesen.

    Leistung: 3W

    Leerlaufstrom: 150mA

    Nennstrom: 0,2A

    Maxstrom: 1,2A (auf den Wert würde man die Ansteuerung - Netzteil, H-Brücke, Relais, auslegen da er im Anlaufzeitpunkt diesen wohl auch braucht)

    Viele Grüße

    Thomas

    P.S. habe nie behauptet messen bringt nichts, im Gegenteil. Habe behauptet vom ohmschen Innenwiderstand eines Motors kann man über das Ohmsche Gesetz nicht auf seine Daten schließen (da wird mir jeder Elektriker zustimmen).

  • ... Beim Netzteil würde ich mich nach 12 V und 1.8 A, wie es Fliegenhals geschrieben hat, umschauen.

    Ich würde lieber ein 12V Netzteil mit etwas mehr Leistung als Reserve auswählen. Ich denke mit 12V / 5A sollte man auf der sicheren Seite sein, da Netzteile mit der Zeit altern und das geht um so schneller je länger diese mit maximaler Leistung laufen. Vielleicht wächst das Projekt auch noch etwas und da ist etwas Reserve in der SV oft nützlich.

  • Hallo,

    vielen Dank für eure Antworten.

    bombom und thotaa: Ja, so sieht er aus. 12V 100RPM. Ich habe ein Digitalmultimeter mit 6 Funktionen und 16 Bereichen (laut Packung). Widerstand geht bis 2.000 KOhm, Spannung bis 200 V und Strom bis 2.000 microAmpere.

    Fliegenhals: Danke. Dann werde ich das Netzteil entsprechend wählen.

    Bombom hat ja schon die L298N als H-Brücke genannt. Würde die auch mit den max. 1,2 Ampere des Motors zusamenarbeiten?

    Vielen Dank und viele Grüße

    Dirk

  • Ich bin mir dessen bewusst, dass es manchmal schwierig ist die richtigen Stichworte für eine Suche zu finden. In deinem Fall ist es relativ einfach, nimm L298N und Datenblatt als Stichworte. Im Suchergebnis schaue ich erst ob ich ein PDF finde. Wenn es ein Datenblatt/Datasheet ist musst du nur noch den gewünschten Parameter finden. Im Allgemeinen sind die Datenblätter so aufgebaut, dass am Anfang eine kurze Beschreibung mit den wichtigsten Parameter steht, dann folgt relativ schnell die elektrischen Werte. Wenn ich etwas über den Strom wissen will, dann schaue ich nur Zeilen mit der Einheit A/mA an. Der erste Treffer hier wäre IO (Peak Current / der maximale Strom, der kurzzeitig fliessen darf t=100µs). Hier sind 3A das absolute Maximum, bevor der magic smoke entweicht. Bei DC sind es immerhin noch 2A.

    Glaube ersetzt kein Wissen

  • Hallo bombom,

    vielen Dank für deine Antwort. Das heißt also, wenn ich mir das vorgeschlagene Netzteil mit 5A hole, dann würde die Brücke abrauchen. Wenn ich diese Brücke (mit 2A) verwende, und der Motor nur 1,2A "aushält", würde der bei dieser Brücke abrauchen?! Verstehe ich das richtig? Ich möchte nach Möglichkeit keine eigenen Platinen mit Widerständen anfertigen müssen, um das ganze zu betreiben, also sollte ich ein Netzteil mit 12V und 1,2A verwenden.

    Ich gehe mal stark davon aus, dass ihr es schon gemerkt habt, aber die riesen Ahnung habe ich leider nicht und irgendwie springt der Funken irgendwie auch nicht über, egal was ich dazu lese. Es muss wohl doch über den Winter "Elektrotechnik für Dummies" sein.

    Vielen Dank und viele Grüße

    Dirk

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