"RPI mit Display als PDF-Reader kombiniert mit DAB+/FM Radio" Sinnvoll? Projektplanung?

  • Hallo zusammen,


    nach dem ich viel Spass mit dem Raspberry habe, würde ich gerne eure Meinung über mein Vorhaben hören.

    Es geht darum, das ich in meiner Werkstatt ein neues Radio benötige, da das Alte, genauso wie der Laptop kaputt ist. Ich würde gerne beides durch einen(!) Raspberry Pi mit Touchscrenn-Display ersetzen.

    Den Laptop benötige ich im Grunde nur, da darauf ein paar PDF's liegen, aus denen ich hin und wieder ein paar Informationen brauche.

    Ich habe mir das so vorgestellt, das ich einen Raspberry der älteren Generation besorge, ich denke nicht das ich dafür 4 GB Arbeitsspeicher benötige.

    Touchdisplays gibt es auh genügend, hätte an 7" gedacht.

    Ich bin bei der Suche nach einem DAB+ oder FM Empfänger allerdings nicht richtig fündig geworden.


    Wenn ich nur ein FM- Radio will, habe ich rausgefunden, das ich ein Si4703 Modul benötige. Ist das richtig und wenn ja welches?


    EIn Modul das DAB+ unterstützt habe ich nicht gefunden, gibt es so etwas nicht?


    Auf der Suche nach Raspberry und Radio findet man sehr viel, allerdings wird meistens ein Radio mit Internetverbindung gebaut, das bringt mir leider nichts, da ich kein Internetempfang in der Werkstatt habe.


    Ist es nun grundsätzlich Möglich einen Pi (Welcher würde Sinn machen?) mit einem entsprechenden Modul für den Radioempfang und einem Display auszurüsten, dann die Raspian-Desktop Version zu installieren um so zum einen das Radio bedienen zu können (Evtl. mit Volumio) und zum anderen gelegentlich eine PDF zu öffnen?


    Je nach dem welcher Raspberry werde ich ja noch eine Soundkarte benötigen.


    Über die Klinke würde ich separate Lautsprecher anschließen.


    Zum guten Schluss sollte das ganze natürlich relativ billig sein. Das es billiger ist mir ein fertiges Radio zu kaufen und zufrieden zu sein, ist nicht Sinn meines Vorhabens, viel mehr will ich mich mehr mit dem Pi beschäftigen und dabei etwas bauen, was ich auch öfters benutzen werden.


    Ich bin auf eure Meinungen/Ideen und Kritik gespannt :)


    Grüße

    Dennis

    🎧 Mein Herz pumpt nur Adrenalin, ein Feuer tobt tief in mir drin und du, du löscht es mit Benzin 🎧

  • Hey,


    das habe ich auch schon gesehen, allerdings war es für mich nicht so ganz verständlich. Wird das MonkeyBoard einzig für den Radioempfang benötigt oder hat das noch andere Funktionalitäten, die für mich nicht relevant sind? So das es den Radioempfänger einzeln und nicht umbedingt für 90€ gibt ^^

    Edit: Kann man das T2-L4A-8650C-Modul des Monkeyboards direkt mit dem PI verbinden?


    Danke und Grüße

    Dennis

    🎧 Mein Herz pumpt nur Adrenalin, ein Feuer tobt tief in mir drin und du, du löscht es mit Benzin 🎧

  • Servus Dennis89,


    Ressourcenbedarf

    Für den DAB+-Empfang braucht der RPi kaum Ressourcen, da die Hauptarbeit, der Empfang des digitalen Radiosenders über das DAB+-Modul ziemlich autark erfolgt. Für diese Aufgabe reicht definitiv ein RPi1 bzw. dessen moderne Variante RPi0 (zero), denn man benötigt ihn nur für die Steuerung des DAB-Moduls (Senderwahl, Sender neu einscannen, evtl. Lautstärkeregelung und diverse Bildschrimanzeigen).


    Audioausgabe

    Das von mir verwendete MonkeyBoard PRO hat einersetis einen Klinkenausgang, der direkt ohne weitere Soundkarte an einem externen Audioverstärker (z.B. Aktivboxen) angeschlossen werden kann (Möglichkeit 1). Außerdem hat es einen digitalen I2S-Audioausgang, dessen digitale Audiodaten über einen I2S-DAC (z.B. eine HifiBerry-Soundkarte) in ein analoges Audiosignal umgewandelt werden können (Möglichkeit 2).

    Ich habe es bei mir so umgesetzt, dass ich die I2S-Daten am HifiBerry über ein Relais zwischen RPi-Audio und DAC-Audio umschalten kann. Dies funktioniert problemlos. In meinem DAB+-Thread habe ich ein Verdrahtungsschema wiring-schematics.pdf gezeichnet, in dem allerdings nur die direkte I2S-Verbindung vom Monkeyboard zum HifiBerry DAC+ dargestellt ist. Dies funktioniert mit einem HifiBerry MiniAmp an sich genauso problemlos. Allerdings greift hier die ALSA-Lautstärkeregelung nicht direkt, da hier der ALSA-Softwaremixer die I2S-Daten des RPi pegelmäßig umrechnen muss, aber die I2S-Daten vom Monkeyboard nicht beeinflussen kann. Beim Hifiberry-DAC+ erfolgt die Lautstärkeeinstellung hardwaremäßig über ein I2C-Register im verwendeten DAC-Baustein und wirkt somit auf beide I2S-Quellen.


    alternative DAB-Module

    Ich habe damals das Monkeyboard gewählt, da es mir als das am besten dokumentierte Modul erschien. Hinterher habe ich festgestellt, dass die Firmware des darauf eingesetzten KeyStone-DAB+-Empfangsmoduls T2_L4A_8650C modifiziert wurde. Somit kann ich nicht sagen, ob meine Software mit einem direkt erworbenem nackten Keystone-Modul funktioniert (eher nicht).

    Das Forenmitglied mark-aus-51 verwendet das Modul https://ugreen.eu/product/ugreen-dab-board, das ich bisher nicht getestet habe und erst in der Zeit rauskam, als ich in meinem Projekt schon mittendrin war. Dieses Board scheint aber direkt für den RPi entwickelt worden zu sein.


    Antenne

    Wichtig ist eine vernünftige DAB-Antenne, HF-technisch richtig verbaut! Ich habe die (EDIT: Link korrigiert) Flex-Autodachantenne - AM/FM, DAB, DAB+ passiv, 3940.01 von ATBB (Antennentechnik Bad Blankenburg) gekauft und damit ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. Die war nicht einmal arg teuer und kommt nicht vom Chinesen, sondern von einem europäischen (deutschen) Hersteller. Automatisierte Herstellung ist auch hierzulande konkurrenzfähig möglich.


    Software

    Meine Software (hier auf github) habe ich Client-Server-mäßig aufgezogen. Wenn man das DAB-Modul austauscht, muss man (Achtung: Unwort!) nur den in C++ geschriebenen Serverteil dabd anpassen.

    Die Kommunikation zwischen dabd und einer Clientanwendung erfolgt über den Pipe-Mechanismus von Linux. Für eine bidirektionale Kommunikation sind die sogenannten Named Pipes (aka FIFOs) erforderlich. Dies bedeutet, ein Clientprogramm empfängt seine Eingaben vom dabd-Server über stdin und schickt seine Befehle für den dabd-Server über stdout. Die Bedienoberfläche ist dabei frei wählbar, von einer grafischen GUI über eine Webapplikation bis hin zu einer Abfrage von Tastern etc. an der GPIO-Leiste des RPi. Das hängt aber derzeit an meiner Faulheit :baeh2:



    zweiter Teil, PDF-Viewer

    Dies kann bei laufendem DAB-Betrieb durchaus parallel erfolgen, da DAB wenig RPi-Ressourcen frisst (siehe oben) und für die PDF-Anzeige genügend übrig bleibt. Trotzdem würde ich hierfür mindestens einen RPi3 empfehlen oder gleich einen RPi4. Ich habe zwar noch keinen 4er, aber der soll es ja desktopmäßig durchaus mit leichtgewichtigen PCs aufnehmen können. Zumal der mittlerweile für 35€ UVP ohnehin mit 2GB RAM ausgeliefert wird. Allerdings würde ich dann einen größeren Bildschirm als ein 7z-Touchdisplay verwenden. Das originale von der RPi-Foundation ist zwar cool, hat aber nur eine Auflösung von 800x480 Pixeln und ist zum Lesen von PDFs wohl eher anstrengend. Da würde ich mir wirklich etwas höher auflösendes besorgen, dann kannst Du auch mal mit Libre Office ein Officedokument (sogar MS-Office-Dateien) bearbeiten oder so.


    Viel Erfolg wünscht Dir der schlizbäda

  • schliesse mich an, wollte eh schon von kleineren als PI4 abraten für die o.g. Aufgabe!

    lasst die PIs & ESPs am Leben !
    Energiesparen:
    Das Gehirn kann in Standby gehen. Abschalten spart aber noch mehr Energie, was immer mehr nutzen. Dieter Nuhr
    (ich kann leider nicht schneller fahren, vor mir fährt ein GTi)

  • Hey,

    Wow vielen, vielen Dank für die sehr ausführliche Beschreibung schlizbäda :):thumbup:


    Ich werde mir das alles ausführlicher anschauen und mit deinen Infos mein Projekt planen :thumbup:


    Bei Neuigkeiten werde ich mich hier wieder melden.


    Danke nochmals und Grüße

    Dennis

    🎧 Mein Herz pumpt nur Adrenalin, ein Feuer tobt tief in mir drin und du, du löscht es mit Benzin 🎧