Hallo Zusammen,
ich kämpfe derzeit mit einem Problem, für das ich jetzt noch keine Lösung gefunden habe - was vermutlich daran scheitert, dass ich das Problem noch nicht
zweifelsfrei identifizieren konnte.
Vielleicht hat mir jemand einen Tipp.
Problem in Kurz:
Ich erfasse mit dem RP verschiedene Messdaten für mein Windrad. Unter anderem Spannung, Drehzahl, Windrichtung und Windgeschwindigkeit.
Für die Windgeschwindigkeit kommt ein handelsübliches Anemometer zum Einsatz - für die Drehzahl der Windturbine habe ich eine Schaltung aufgebaut,
mit der ich aus der Frequenz des 3-phasen-Drehstroms die Drehzahl ableiten kann.
Beides - separat - funktioniert einwandfrei.
Wenn jedoch beide Funktionen zeitgleich im Betrieb sind, ergibt sich folgender Effekt:
Das Anemometer misst plausibel eine Windgeschwindigkeit. Diese steigt dann logischerweise etwas an, bis das Windrand seine Anlaufgeschwindigkeit (20 km/h) erreicht hat. Dann beginnt dieses sich zu drehen und wenn es auf eine messbare Drehzahl kommt - dann dreht die Messung des Anemometers "durch" und liefert mir plötzlich Windgeschwindigkeiten von 80-180 km/h. Stecke ich die Drehzahlmessung aus - ist sofort ruhe im Karton und die Windgeschwindigkeit liegt wieder bei plausiblen 20-30 km/h.
Es "scheint" als ob das RP die Impulse beider Signale *irgendwo* vermischt. Das Anemometer liefert 1 pulse pro Umdrehung (~2.4 km/h) liegt also bei besagten 20 km/h etwa bei 8 pulsen pro Sekunde. Das Windrad liefert pro Umdrehung 6 Amplituden pro Phase. Bei 300 rpm liegen wir hier also im Bereich von 30 Impulsen pro Sekunde.
Und 30+5 ergibt 35; 35*2,4 = 84 km/h wind.
Und damit es nicht zu einfach wird: Wenn ich statt dem Windrad eine 50Hz Wechselstromquelle an die Pins anschließe - dann detektiert die Drehzahlmessung 490 rpm - aber das Anemometer bleibt völlig unbeeindruckt bei einer korrekten Messung.
Aufbau:
So ist das Ganze aufgebaut - ich hoffe, man kann es nachvollziehen. Entschuldigt, dass es keinen lehrbuchgerechten Schaltplan gibt, ist historisch gewachsen
Oben Rechts werden zwei willkürliche Phasen des Windrads angeschlossen. Mittels einer Diode und einem Spannungsteiler hole ich die "0-200V Sinus" runter auf ca 0-30V, nur noch positiver Anteil. Mit diesem Signal wird ein OK getriggert, der wiederum einfach eine "stehende" 3.3V Leitung für das RPI-Signal schält. Das klappt auch hervorragend, kein perfektes rechteck, zum detektieren jedoch ausreichend.
Das Anemomenter wird um Störeinflüsse zu minimieren mit 14V betrieben, auch hier zieht ein Spannungsteiler (dessen Werte ich mir nicht aufgeschrieben habe) das Signal dann runter auf 0-3V für das Raspberry.
Betrachte ich beide Signale mit dem Oszi, sieht das auch alles völlig einwandfrei aus:
gelb das Anemometer, blau das Drehzahl Signal. Allerdings hatte ich hier leider noch nicht die Gelegenheit das ganze bei besagten 300 rpm zu messen, seit Wochen herrscht bei uns Flaute. Hier warte ich täglich auf "DIE Gelegenheit". Allerdings denke ich kann man damit schon ausschließen, dass ein (physikalischer) Kontakt zwischen beiden Signalen besteht.
Ohne das Problem genau zu kennen, kann ich jetzt natürlich nur Dinge "umbauen" und ins blaue hinein testen, wie ich es lösen kann.
Leider ergeben sich durch alle Tests im Prinzip "Ausschlüsse" des Fehlers, sodass am Ende alles ausgeschlossen ist - aber das Problem trotzdem da ist
- Es funktioniert mit dem 50Hz Wechselstrommetzteil, das Oszi zeigt getrennte Signale -> Keine physikalische Signalkopplung vorhanden.
- Das Anemometer funktioniert OHNE parallele Drehzahlmessung -> Switchbounce des Anemometers damit eigentlich auch ausgeschlossen.
- Habe die GPIOs auf dem RP schon kunterbunt gemischt, Effekt ist überall vorhanden -> Problem zweier benachbarter GPIOs eigentlich auch ausgeschlossen.
- Softwaremäßig habe ich 10 zeitgleiche Signale simuliert - mein Programm unterscheidet einwandfrei jedes Signal, es kommt zu keiner Vermischung im Code.
- Induktion durch die 3 phasen des Windrads auf die Anemometer leitung kann ich auch ausschließen - dann würde bloßes ausstecken des Messsignals den Effekt nicht eliminieren.
Vielleicht hat ja jemand einen tipp, wo ich ansetzen könnte. Wenn Ihr Fragen habt, gerne fragen.
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So sieht es aus, wenn die Drehzahlmessung ausgesteckt ist:
Der Wind (Weiß / Gelb) steigt ein Wenig an, dann produziert das Windrad strom - insich logisch, alles gut.
Mit verbundener Drehzahlmessung schlägt das Anemometer (Weiß / Gelb) jedoch sehr stark abhängig der Drehzahl (blau) nach oben aus:
Simuliere ich mit einem Wechselstrom Netzteil 490 rpm - bleibt die Messung des Anemometers VÖLLIG unberührt: