Danke für die ausführliche Antwort.
...Noch Fragen?
Ja.
Ich frage mal konkreter: profitiert OwnCloud auf einem Pi mehr davon, wenn (Achtung: Wortspiel!) "alles auf eine Karte gesetzt wird", also Betriebssystem und Daten auf einer SD-Karte liegen, oder wenn das System auf SD-Karte liegt, während OwnCloud seine Daten auf einem USB-Stecker lagert?
Ich habe einige Versuche mit beiden Konstellationen durchgeführt, und mit bloßem Blick auf die Systemuhr habe ich bei Variante A (wie "alles auf eine Karte") einen leichten Geschwindigkeitsvorteil beim Aufbau der Kalender-Seiten gemessen, wenn ich die GUI benutze. Wobei ich das aber nicht wirklich nachvollziehen kann, denn die PHP-Skripte von OwnCloud lagern immer auf der Karte unter /var/www/owncloud, und solange MySQL nicht entsprechend konfiguriert wurde (siehe weiter unten), liegen auf die Kalender-Datenbanken unter /var/lib/mysql auf der Karte. OC lagert diese Datenbanken nur aus, wenn man SQLite benutzt.
Das Hin- und Herschieben von Dateien in und aus der Wolke wird eh durch das Netzwerk begrenzt, ist also nicht wirklich relevant. Dieser Geschwindigkeitsvorteil hält sich aber in sehr engen Grenzen, und ich muss gestehen, daß ich weder eine richtige Stoppuhr noch eine statistisch wirklich einwandfreie Versuchsreihe durchgeführt habe. So habe ich z.B. zwischendurch meinen Rechner nicht neu gestartet, so daß auch noch Daten im Cache stecken konnten. Dennoch habe ich den Eindruck, daß bei Betrieb mit nur der SD-Karte die Benutzung von OwnCloud etwas schneller von der Hand ging.
Lasse ich OwnCloud nur die herauf- und heruntergeladenen Dateien auf USB-Speicher lagern, ist im direkten Vergleich zu der Variante "nur Karte" noch kein großer Unterschied in der Zugriffsgeschwindigkeit zu spüren. Sobald ich aber auch die Datenbanken von MySQL, also die Kalender-Datenbanken von OwnCloud, auf den USB-Stick verlege, dauerte das Anlegen und Verschieben von Terminen in Thunderbird wirklich spürbar und messbar länger, und OwnCloud wirkt insgesamt "zähflüssiger" in der Benutzung.
Es geht mir bei meiner Frage aber nicht nur um die reine Zugriffsgeschwindigkeit, sondern auch um die Datensicherheit aufgrund der Lebensdauer der Speichermedien: eine SQL-Datenbank dürfte z.B. einiges mehr an Schreiboperationen verursachen, als das Herauf- und Herunterladen von Dateien in und aus der Wolke. Ich versuche, abzuwägen, ob ein schnelleres "Abnutzen" einer SD-Karte als Preis für ein paar Bruchteile von Sekunden beim Schreiben und Lesen der Daten sinnvoll ist, oder ob ein USB-Speicher oder eine SSD-Platte sich bei dieser Art der Benutzung ebenso schnell abnutzen würde wie eine SD-Karte. Auch, wenn eine rotierende Datenplatte die sicherste aller hier genannten Optionen wäre, würde ich das wegen des erhöhten Energiebedarfs nur sehr ungern realisieren. Es mögen im Jahr vielleicht nur 5 Euro mehr sein, die eine Notebookplatte verursacht, aber wenn es sich vermeiden lässt, wäre das schön. Außerdem müsse die Platte eh über einen USB-Adapter betrieben werden, würde als keinen Geschwindigkeitsvorteil bringen. Es sei denn, ich weiche auf den Banana Pi aus, der einen SATA-Anschluss hat. (Der dann hoffentlich nicht nur eine interne USB-SATA-Adaption auf der Platine darstellt!)
Wichtig ist auf alle Fälle, daß nicht irgendwann meine Kalender- und Termin-Datenbanken zerschossen sind, weil der Datenträger das Zeitliche segnet. Ich wird zwar täglich eine Sicherung durchgeführt, sogar übers Netz auf zwei verschiedene externe Datenträger, aber den Ärger, wenn mir unterwegs ein defekter Kalender auf meinem Androiden synchronisiert wird, möchte ich mir trotzdem ersparen. Und da ich mich mit Dingen wie der "Abnutzung" von Speichermedien nur sehr oberflächlich auskenne, frage ich lieber einmal zu viel als zu wenig nach.