Die Sache ist halt die: Mit ein bisschen Handarbeit erschlägt man die meisten Features, die Adguard zusätzlich zu PiHole anbietet.
Was die ganze Sache auch etwas zwielichtig macht, ist der Vergleich zu PiHole auf deren Seite, die schon sehr unnötige Vergleiche heranzieht. In Kombination mit dem Ursprung von Adguard ist es nicht gerade verwunderlich, wenn das Vertrauen daran nicht besonders hoch ist meiner Meinung nach:
https://github.com/AdguardTeam/AdGuardHome
Man installiert in Pihole "unbound" nach einer entsprechenden Anleitung, und die Namensauflösung findet direkt auf Root-Servern statt. Damit fällt (wenn ich es richtig verstanden habe) die Notwendigkeit von DNS-over-HTTPS (DoH) und DNS-over-TLS (DoT) weg. Dass die DNS-Namen selbst auf den richtigen Seiten verweisen, dafür sorgt trotzdem DNSSEC, was unbound bei fehlerhafter Validierung dazu verleitet, die Seite garnicht erst zu laden.
Nutzt man DoH oder DoT, werden die DNS-Anfragen zwar verschlüsselt (was Manipulationen der Anfragen erschwert), aber dafür gibt man sämtlichen DNS-Verkehr irgendeinem Anbieter (z.B. Cloudflare), was eher suboptimal für die Privatsphäre ist und trotz Verschlüsselung nachvollzogen werden kann, wohin die Reise des Netzwerkpakets geht. Nimmt man die Namensauflösung lokal mit unbound vor, kriegt auch niemand anders als die DNS-Root-Server die DNS-Anfragen (EDIT: Und der ISP natürlich)... Und wenn die mal falsche Antworten liefern, kann man davon ausgehen, dass auch ca. 90% aller anderen DNS-Anbieter ebenfalls falsche Antworten liefern^^...
HTTPS für die Admin-Oberfläche? Naja... In Heimnetzwerken gibt es eher wenige Anwendungsfälle, in denen das wirklich sinnvoll ist. Will man damit verhindern, dass die eigenen Kinder einen Netzwerksniffer installieren können, um das Admin-Kennwort auf dem Pihole herauszufinden? Wenn der Filius sowas kann, hat man sowieso im eigenen Netzwerk verloren
. Falls man das dennoch haben möchte, kann man das zumindest händisch nachrüsten.
Cross-Plattform? Ich müsste Pihole auch auf x86-Hardware installieren können, oder nicht? Der Punkt ist sehr missverständlich, ich sehe nicht, was damit zum Nachteil von Pihole ausgelegt werden könnte... Außer Adguard hat einen Windows-Installer anzubieten. In der Regel will ich für sowas aber eine dedizierte Kiste haben, die 24/7 laufen kann, oder nicht?
Blockieren von Phishing- und Malware-Domains? Dafür gibt es Listen, die man händisch einpflegen kann. Alles einfügen von Wally3k Ticked List, und fertig.
Parental Control? Seit Pihole 5 kann man Clients in Gruppen unterteilen, und Filterlisten nur auf Gruppen anwenden.
"Access settings (choose who can use AGH DNS)" ist auch ein sehr merkwürdiger Vorteil. Wenn man Clients bei allen Filterlisten rausnehmen will, steckt man diese in eine entsprechende Gruppe und weist ihnen garkeine Filterliste zu. Zugegeben: Will man direkt andere DNS-Server an bestimmte Clients verteilen, muss man in die Konsole runter und eine entsprechende Config schreiben, weil es dafür keine Optionen in der Weboberfläche gibt. Allerdings fällt es mir - gerade in Heimnetzwerken - schwer, Einsatzszenarien zu finden, in denen das nötig ist...
Wenn ich mal wieder in "Bastellaune" bin, will ich das Ganze schonmal ausprobieren. Ich sehe aber bisher keinen Grund, meine funktionierende Pihole-Installation aufzugeben... Einmal konfiguriert, tut das Ding ja auch was es soll...